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Der erste Einsatz ist für deutsche Gewässer geplant: Das neue Offshore-Installationsschiff »Les Alizés« von Jan de Nul ist in China vom Stapel gelaufen.[ds_preview]

Die Reederei bestätigte den »wichtiger Meilenstein« beim Bau »Les Alizés«, die mit einem Kran für 5.000 t Kapazität neue Maßstäbe setzen soll. Gefertigt wird der Neubau bei der chinesischen Werft CMHI in Haimen, es wird das größte Schwergutschiff in der Flotte von Jan De Nul sein, das in der Lage ist, XXL-Offshore-Windkomponenten unter schwimmenden Bedingungen und mit niedrigen Emissionen zu installieren.

Offshore Installation Vessel Les Alizes launched in Chin a
© Jan de Nul

Zusammen mit der »Voltaire« wird dieses neue Schiff zu einer eigenen Super-Size-Klasse gehören, mit der Jan de Nul seine Position im Bau von Offshore-Windparks der neuesten Generation stärken will. Die Hauptmerkmale sind ein Hauptkran von 5.000 t, eine Decksbelastbarkeit von 61.000 t und eine Decksfläche von 9.300 m². Ende 2019 hatte sich Jan de Nul für den Auftrag entschieden.

Ablieferung im zweiten Halbjahr

Der Stapellauf begann am 2. Januar mit der Flutung des Trockendocks, in dem die Les Alizés gebaut wurde. Nach dem Aufschwimmen wurde Les Alizés an der angrenzenden Kaimauer vertäut. Nun kann die letzte Bauphase des Schiffes beginnen, zu der auch die Seeerprobung gehört. Die »Les Alizés« soll im zweiten Halbjahr 2022 abgeliefert werden, »rechtzeitig für ihren ersten Einsatz in Deutschland«, heißt es, beim Bau der Offshore-Windparks »Gode Wind 3« und »Borkum Riffgrund 3«, wo sie 107 Monopile-Fundamente für den Offshore-Windkonzern Ørsted transportiert und installiert.

»Les Alizés« soll hauptsächlich für den Bau von Offshore-Windparks eingesetzt werden, mit der Krankapazität sei sie allerdings auch für den Rückbau von Öl- und Gas-Plattformen geeignet. Darüber hinaus soll sie in der Lage sein, »schwerere und größere Fundamente in tieferen Gewässern und unter schwierigeren Bedingungen auf dem Meeresboden zu installieren.«

ja de nul Les Alizes
© Jan de Nul

Anders als das andere im Bau befindliche Offshore-Installationsschiff »Voltaire« von Jan De Nul verfügt die mit einem DP2-System ausgestattete »Les Alizés« allerdings nicht über vier Hubbeine, um sich selbst über die Meeresoberfläche zu heben.

Jan Van De Velde, Leiter der Neubauabteilung der Jan De Nul Gruppe sagte, die Komponenten »passen perfekt zu unserer Strategie, während der Installation keine manuellen Deckeingriffe vorzunehmen.« Der Kran wird einen Universal Quick Connector (UQC) verwenden, der von Huisman entwickelt wurde. Ein bewegungskompensierter Pfahlgreifer mit integriertem Führungs- und Vermessungssystem soll die sichere und effiziente Installation von Monopiles der nächsten Generation mit höchster Genauigkeit ermöglichen. Ein vollautomatisches System für die Handhabung von Monopiles besteht unter anderem aus einem Gleitsystem und einem Aufrichtescharnier.

Grüne Technologie und Finanzierung

Bei der Konstruktion des Schiffes achtete Jan De Nul Group nach eigener Aussage insbesondere auf die Umweltauswirkungen. Es gibt eine Abgasfiltertechnologie, die den europäischen EURO-STAGE-V-Richtlinien für Emissionen auf Land- und Binnenwasserstraßen entspricht. Um die Emissionen des Schiffes zu reduzieren, ist das Kraftwerk an Bord eine Hybridanlage. Dabei werden dieselbetriebene Generatoren mit Batterie- und Antriebstechnik kombiniert, um die Belastung der Motoren zu optimieren und die potenzielle Energie des Schwergutkrans zurückzugewinnen. Ein Einsatz von Biodiesel ist ebenfalls möglich.

»Les Alizés« und »Voltaire« sollen die ersten seetüchtigen Installationsschiffe der Welt mit extrem niedrigen Emissionen (Ultra-Low-Emission Vessel, kurz ULEV) und mit EURO-STAGE-V-Zertifizierung sein. Das Doppelabgasfiltersystem entferne bis zu 99% der Nanopartikel aus den Emissionen mit einem Dieselpartikelfilter (DPF), gefolgt von einem selektiven katalytischen Reduktionssystem (SCR) zur NOx-Entfernung, heißt es. Der Neubau soll auch ein Cleanship-NDO7-Label und ein Green-Passport-EU-Label bekommen.

Anfang Juli 2019 schloss die Jan De Nul Group mit einem Konsortium von fünf Banken (KBC Bank, BNP Paribas Fortis, ING Luxembourg, Rabobank und Belfius Bank) unter der Führung der KBC Bank einen Vertrag über einen »Green Loan« zur Finanzierung beider Investitionen.