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Die Charternachfrage kommt nur schleppend wieder in Gang und sorgt für starken Druck auf die Charterraten der Handies und Supramaxe im Atlantik.[ds_preview]

Am Dry-Bulk-Markt klafft die Ratenentwicklung für die verschiedenen Schiffsgrößen zu Jahresanfang deutlich auseinander. Während die großen Schiffe schon wieder Steigerungen erzielen, befinden sich die Raten für kleinere Bulker mit eigenen Kränen weiter auf dem Rückzug.

In der Gesamtbetrachtung verbuchte der Markt seit Weihnachten aber leichte Zugewinne: Der Baltic Dry Index verbesserte sich bis heute um 72 auf 2.289 Punkte.

Am meisten haben aktuell die Handies (Index-Typschiff: 38.000 tdw) zu kämpfen. Ihre Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Business fiel binnen zwei Wochen um 11% auf 23.400 $/Tag. Vor allem im Atlantik ging es kräftig abwärts und hier vor allem am europäischen Kontinent. Die Index-Raten für Transatlantik-Trips Richtung Ostküste Südamerikas und zur US-Ostküste fielen von über 30.000 auf 21.000-22.000 $/Tag, waren damit aus Sicht einiger Makler aber immer noch überbewertet. Ein kleineres Schiff – die 2009 gebaute »Corinthina Spire« (32.154 tdw) – trat eine Reise von Rotterdam zur Ostküste Südamerikas zu 17.500 $/Tag an. Auch für kürzere Trips ins Mittelmeer sollen Schiffe dem Vernehmen nach zu unter 20.000 $/Tag geschlossen worden sein.

»In der ersten Januarwoche waren fast keine neuen Ladungen im Markt, während einige Schiffe wie üblich zum Jahresende ohne Beschäftigung hängen geblieben waren«, erklärte ein Makler. Es sei die gleiche Misere wie fast immer nach den Festtagen, wenn die Charternachfrage nur schleppend wieder in Gang komme. Bis die aktuellen Tonnageüberhänge am Kontinent abgebaut seien, könnten zwei Wochen vergehen, so der Experte.

Ebenso trist war die Lage im Mittelmeer – auch aufgrund der orthodoxen Festtage in den östlichen Ländern. Für Trips vom östlichen ins westliche Mittelmeer soll es ebenfalls Frachtabschlüsse zu unter 20.000 $/Tag gegeben haben. Die 2021 gebaute »Coreship OL« (31.871 tdw) bekam für eine Reise von Südfrankreich zur US-Ostküste Berichten zufolge immerhin 24.500 $/Tag.

Plus für große Bulker

Das Ratenniveau der Supramaxe (58.000 tdw) sank um 10% auf 22.813 $/Tag. Auch hier war die Tendenz vor allem im Atlantik abwärts gerichtet. Trotz des temporären Exportstopps für Kohle ex Indonesien, die für große Beunruhigung am Markt sorgte, konnten die Reeder die Einbußen in Südostasien und Fernost noch in Grenzen halten.

Die großen Frachter konnten hingegen Boden gutmachen. Die Capes (180.000 tdw) profitierten von wieder zunehmenden Eisenerz-Einkäufen der Chinesen und steigerten sich seit Weihnachten um 3,5% auf 20.167 $/Tag. Die Panamaxe verzeichneten sogar ein sattes Plus von 17% auf 26.610 $/Tag – getrieben durch eine hohe Tonnagenachfrage für die früh einsetzende Getreide-Exportsaison an der Ostküste Südamerikas.

Minus für viele Tanker

Die Tankermärkte präsentieren sich zu Jahresanfang noch sehr verkatert. Im VLCC-Segment nahm das Ladungsangebot für Mitte/Ende Januar moderat zu, wohingegen die Aktivität im Atlantik durchweg mau war. Im Ergebnis drifteten die Spoteinnahmen der VLCC um 9% niedriger auf 10.400 $/Tag.

Für die Suezmaxe reichten die sporadischen Anfragen im Persischen Golf und in Westafrika ebenfalls nicht aus, um weitere Einbußen zu verhindern. Ihr Niveau gab gleichsam um 10% auf 9.200 $/Tag nach. Im Aframax-Segment ging es nur für Eisklasse-Schiffe in der Ostsee mit den Raten hoch, in den eisfreien Trades stand der Markt unter Druck. Die durchschnittlichen Einnahmen fielen um 5% auf 10.900$/Tag.