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Auf Nord- und Ostsee sind die Seenotretter im Jahr 2021 insgesamt 2.023 Mal im Einsatz gewesen. Das ist ein deutliches Plus im Vergleich zum Vorjahr, das allerdings von Effekten der Corona-Pandemie beeinflusst war.[ds_preview]

Die Besatzungen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) haben im vergangenen Jahr mehr als 3.500 Menschen geholfen, wie aus der jetzt veröffentlichten Jahresbilanz hervorgeht. Rund 330 von ihnen wurden aus Seenot gerettet oder Gefahr befreit.

»Nachdem die Rettungseinheiten 2020, im ersten Jahr der Coronavirus-Pandemie, aufgrund des geringeren Verkehrsaufkommens auf Nord- und Ostsee weniger Einsätze zu fahren hatten, sind die Einsatzzahlen 2021 wieder deutlich angestiegen«, heißt es seitens der DGzRS. Im vergangenen Jahr haben die Besatzungen der rund 60 Seenotrettungskreuzer und -boote insgesamt 2.023 Einsätze gefahren, rund 300 mehr als im Vorjahr. Dabei halfen sie 3.505 Menschen (Vorjahr: 3.492).

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Der Seenotrettungskreuzer »Hermann Marwede« der DGzRS sichert die stark befahrenen Großschifffahrtswege in der Deutschen Bucht. (© Die Seenotretter – DGzRS)

Auch im vergangenen Jahr konnten die Seenotretter allerdings nicht in allen Fällen das Leben Schiffbrüchiger bewahren. Trotz einer groß angelegten Suchaktion im Februar konnte ein in der Wesermündung über Bord gestürztes Besatzungsmitglied eines Containerfrachters bei eisigen Temperaturen nicht mehr gefunden werden. Bei einem schweren Segelunglück im Sturm kam im August ein junger Wassersportler vor Baltrum ums Leben.

Taufen und Indienststellungen

Währenddessen läuft die Modernisierung der Flotte weiter. Durchschnittlich 30 Jahre sind die Einheiten der DGzRS im Einsatz auf Nord- und Ostsee. »Zweckgebundene Erbschaften haben uns dabei in diesem Jahr sehr geholfen, genauso aber auch die beständige Spendenbereitschaft vieler einzelner Menschen im ganzen Land, die zusammengenommen Großes bewirkt hat«, sagte DGzRS-Geschäftsführer Nicolaus Stadeler.

2021 sind folgende Rettungseinheiten getauft und in Dienst gestellt worden:

  • Seenotrettungsboot »Erich Koschubs« für die Station Travemünde (10,1 m)
  • Seenotrettungsboot »Herwil Götsch« für die Station Schleswig (8,9 m)
  • Seenotrettungskreuzer »Felix Sand« für die Station Grömitz (28 m)
  • Seenotrettungskreuzer »Nis Randers« für die Station Darßer Ort (28 m)
  • Seenotrettungsboot »Pug« für die Station Prerow/Wieck (8,9 m)

In Auftrag gegeben haben die Seenotretter zudem zwei Neubauten. Ein weiteres 10,1-m-Seenotrettungsboot ist für die Station Neuharlingersiel vorgesehen. Es soll 2023 abgeliefert werden. Basierend auf den 8,9-m-Seenotrettungsbooten, wird wiederum die Trainingsflotte bereits im kommenden Jahr ein etwas einfacher ausgestattetes Boot dieser Art ohne Deckshaus erhalten. Es wird vor allem dem Fahrtraining dienen.

28.000 Menschen nutzen Seenotretter-App SafeTrx

Unter dem Präventionsmotto »Sicher auf See« wendet sich die DGzRS verstärkt an Wassersportler – Segler, Motorbootfahrer, aber auch Trendsportler gleichermaßen. Vor fünf Jahren wurde die kostenlose Sicherheits-App SafeTrx eingeführt. Aktuell sind mehr als 28.000 Nutzer registriert. Die App steht im Apple AppStore und im Google PlayStore zur Verfügung.

SafeTrx zeichnet über das Mobiltelefon die Route des Wassersportlers auf und ermöglicht der Seenotleitung Bremen im Notfall den direkten Zugriff auf den aktuellen Standort. Mit Hilfe der App konnten bereits aufwendige Rettungsaktionen vermieden werden, und die Seenotretter konnten im Notfall schnell vor Ort sein.