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Während die Insolvenzverwaltung der MV Werften weiter nach einem Käufer für die »Global 1« und nach neuen Geschäftsmodellen für die Standorte sucht, sollen die Beschäftigten über Transfergesellschaften gehalten werden.[ds_preview]

Auf Belegschaftsversammlungen in Rostock, Stralsund und Wismar informierten die Insolvenzverwalter, Betriebsräte und Vertreter der IG Metall heute über den Stand des Verfahrens und der Verhandlungen zur Anpassung des Sozialtarifvertrages. In den Verhandlungen setzt sich die Gewerkschaft dafür ein, dass möglichst viele Arbeits- und Ausbildungsplätze an den drei Standorten Rostock, Stralsund und Wismar erhalten bleiben. Ziel ist, die im Sozialtarifvertrag vorgesehenen Transfergesellschaften mit den bisherigen Standards wie einer angemessenen Ausstattung für Qualifizierungen zu sichern.

Die Frage nach Transfergesellschaften stellt sich je nach Standort unterschiedlich. Außer der unvollendeten »Global 1« in Wismar hat die Werftgruppe an keinem der Standorte derzeit Beschäftigung. Damit drohen Beschäftigungslücken, bis neue Betreiber- und Geschäftsmodelle gefunden sind. Über Transfergesellschaften sollen möglichst viele Mitarbeiter gehalten und für die noch zu findenden neuen Aufgaben qualifiziert werden. In Wismar hofft man bis in vier Wochen genug Klarheit zu haben, um dann die die Mitarbeiter, die zum Fertigbau der »Global 1« gebraucht werden zu halten, wenn nötig über Kurzarbeit. Die übrigen sollen ebenfalls in eine Transfergesellschaft wechseln. Am 1. März soll das Insolvenzverfahren starten.

Wie Insolvenzverwalter Christoph Morgen gegenüber dem NDR erklärte, will man die »Global 1« auf jeden Fall in Wismar fertig bauen, Voraussetzung sei jedoch, dass sich ein Kunde für das 1,5 Mrd. € teure Schiff finde. Derzeit offenbar noch völlig unklar, ob der bisherige Kunde, die Genting-Tochter Dream Cruises, das Schiff noch abnimmt oder nicht. Darüber hinaus gebe es aber Gespräche mit »mehreren anderen ernsthaften Interessenten«, so Morgen in dem Fernsehinterview. Sogar Genting-Eigner Lim Kok Thay soll Interesse bekundet haben.

»Standorte ohne die Menschen nichts wert«

»Die besten Standorte sind ohne die Menschen nichts wert. Wir brauchen Investoren, die schnell Arbeit auf die Werften bringen und langfristige, industrielle Konzepte verfolgen«, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste, in einem STatement der Gewerkschaft. »In Wismar geht es zunächst darum, eine ausreichend große Mannschaft zu halten. Ohne Arbeiter und Konstrukteure lässt sich das Kreuzfahrtschiff ›Global 1‹ weder für Genting noch einen anderen Interessenten fertigbauen.«

»Die Kolleginnen und Kollegen in Rostock, Stralsund und Wismar stehen für neue Aufgaben bereit. Mit den Transfergesellschaften wollen wir ihnen einen geordneten Übergang ermöglichen. Durch die Qualifizierungen können sie hoffentlich an den Standorten gehalten werden«, so Friedrich. »Dafür ist zunächst eine Finanzierung aus der Insolvenzmasse notwendig. Auch mit der Landesregierung werden wir Gespräche führen. Erfreulich ist, dass sich der Schweriner Landtag bereits für Auffanglösungen in Transfergesellschaften ausgesprochen hat.«