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Der Baltic Dry Index drehte in den vergangenen Tagen wieder ins Plus – dank besserer Charteraktivität für Eisenerz.[ds_preview]

Ab nächster Woche stehen aufgrund des Neujahrsfests in China die Räder still. Für die Stimmung und Aktivität in der Seefrachtbranche bedeutet das stets einen Dämpfer. Allerdings macht sich am Trockenfrachtmarkt die Hoffnung breit, dass die Raten diesmal schon im Vorfeld ihren Tiefpunkt erreicht haben und es jetzt wieder aufwärts geht. Zumindest ist der spektakuläre Einbruch der Capesize-Spotraten offenbar beendet. Seit ein paar Tagen zeigt die Tendenz wieder aufwärts. Das hilft auch dem Baltic Dry Index, der den Gesamtmarkt abbildet. Das Marktbarometer steht zu Wochenschluss dank der positiven Signale in den letzten Tagen bei 1381 Punkten – nur 24 Zähler unter dem Stand von vor sieben Tagen.

Die Durchschnittsrate der Capes (180.000 tdw) liegt auf Wochensicht 21% im Plus bei nun 8.900 $/Tag. Die Steigerung ist Maklern zufolge einer wieder anziehenden Charternachfrage für Eisenerz ex Westaustralien und ex Brasilien zu verdanken, die hauptsächlich Schiffen im Pazifik zugutekommt. Entsprechend kletterten die Index-Raten für Transpazifik-Trips und für China-Brasilien-Rundreisen um je rund 60% zur Vorwoche auf rund 7.000 und 8.000 $/Tag. Steigende Eisenerzpreise in Asien deuten darauf hin, dass die Nachfrage trotz der sehr hohen Vorräte in den chinesischen Häfen weiter anzieht. Auch wird gehofft, dass China zur Ankurbelung seines Wirtschaftswachstums nach Abschluss der Olympischen Winterspiele wieder stärker auf die Schwerindustrie setzen wird. Die FFA-Kurse für Capesize-Zeitcharterraten am Terminmarkt zogen für März deutlich auf 18.750 $/Tag an.

Die mittlerern und kleinerer Bulker haben das Tal der Tränen noch nicht ganz hinter sich. Panamaxe (Index-Typschiff: 82.500 tdw), Supramaxe (58.000 tdw) und Handysize-Frachter (38.000 tdw) verzeichneten allesamt Einbußen um 8-9% zur Vorwoche auf 16.557 $/Tag, 17.569 $/Tag und 18.198 $/Tag. Die Verluste flachten zum Wochenschluss aber auch hier merklich ab. Panamaxe hatten nach Maklerangaben noch mit verstärkter Konkurrenz durch die größeren Capes um die gleichen Ladungen zu kämpfen. Zumindest im Pazifik konnten die Reeder heute aber leichte Verbesserungen erzielen. Das gleiche gilt für die kleineren Bulker mit eigenen Kränen: Die Mehrzahl der Index-Routen für Supras und Handies in Asien tendierte heute leicht nach oben. Auf den wichtigen Kohleexportrouten ex Indonesien für Supramaxe stabilsierten sich die Raten bei 14.700-14.900 $/Tag. Eine kräftig steigende Aktivität erwarten Makler in den kommenden Monaten wegen der Energieengpässe in ganz Asien bei Kesselkohle – gut vor allem die Supramaxe und die Panamaxe.

Regionale Unterschiede im Shortseamarkt, Rohöltanker im Seitwärtstrend

Am europäischen Shortsea-Markt für Bulk- und Breakbulkverschiffungen klafft die Entwicklung in Nord- und Südeuropa jetzt auseinander. Während die Raten bei knappem Tonnageangebot und Vereisung in der Ostsee in Nordeuropa noch etwas anzogen, ging es im Mittelmeer und dem Schwarzen Meer deutlich abwärts. Unterm Strich gaben die Märkte laut dem European Short Sea Index von BMTI um -0,8% nach.

Für die Rohöltanker bleibt es im Großen und Ganzen aufgrund bestehender Tonnageüberhänge bei einem Seitwärtstrend. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC fielen trotz anziehender Aktivität im Persischen Golf auf Wochensicht um 16% auf 6.400 $/Tag. Nur Eco-Typen verdienen dank niedrigerer Bunkerkosten mehr und können ihre Betriebskosten noch decken.

Die Suezmaxe profitierten von verstärkten Anfragen in Westafrika und beenden die Woche mit einem Plus von 23% bei 10.900 $/Tag. Die Raten der Aframaxe standen bei schwacher Nachfrage in Nordeuropa sowie im Mittelmeer unter Druck und gaben leicht auf ebenfalls durchschnittlich 10.900 $/Tag nach. mph