Container, Symbolbild für Frachtraten, Seefracht und Reedereien
Print Friendly, PDF & Email

Die langfristigen Frachtraten sind zum Jahresauftakt zwar gesunken, die Linienreedereien befinden sich aber weiter in einer sehr komfortablen Verhandlungsposition. Kleinere Verlader werden auf den Spotmarkt gedrängt.[ds_preview]

Wie die neuesten Xeneta Shipping Index (XSI) Public Indices zeigen, sind die langfristig kontrahierten Seefrachtraten im Januar um 3,6 % gesunken. Die Analyse, die auf Daten führender globaler Verlader basiert, zeigt den zweiten monatlichen Ratenrückgang in Folge, nachdem die Raten 14 Monate lang kontinuierlich gestiegen waren. Trotz dem Rückgang liegen die vertraglich vereinbarten Raten um 98,1 % über denen des Vorjahres, was die beherrschende Stellung der Verlader bei den Schifffahrtsverhandlungen verdeutlicht.

»Die Logistikkette ist nach wie vor angespannt, die Nachfrage übersteigt das Angebot, die Häfen sind überlastet, es mangelt an Equipment und die anhaltende Pandemie hat Auswirkungen auf die wichtigsten globalen Handelsströme. Dies bringt die Reedereien in eine Position, in der sie kleineren Verladern die Bedingungen diktieren können – durch erhöhte Raten und eingeschränkte Verfügbarkeit –, während sie größere Fische zu günstigen Preisen an sich binden«, sagt Patrik Berglund, CEO des in Oslo ansässigen Unternehmens Xeneta.

So werde eine große Anzahl von Kunden zu Spotraten gedrängt und sei »mangels Alternativen gezwungen, tief in die immer leerer werdenden Taschen zu greifen«. Abgesehen von kleinen Einbrüchen sei es schwer zu erkennen, woher eine größere Korrektur kommen sollte, meint Berglund.

Regionale Unterschiede

Aus regionaler Sicht zeichnet der XSI ein Bild von überwiegend moderaten Bewegungen bei den wichtigsten Import- und Exportindizes, mit einigen bemerkenswerten Ausnahmen.

In Europa sank die Import-Benchmark relativ stark, nämlich um 7,6 %, und machte damit die im Dezember und November verzeichneten Anstiege wieder zunichte. Dies konnte jedoch die Gesamtstärke des Marktes nicht beeinträchtigen, da der Index im Jahresvergleich weiterhin um 89 % gestiegen ist. Bei den Exportraten war eine gegenläufige Entwicklung zu verzeichnen: Sie stiegen um 3,6 %, so dass der Referenzindex im Jahresvergleich um 75,9 % anstieg.

Im Fernen Osten stiegen die Raten für Einfuhren um 0,8 % (79,6 % höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres) und die für Ausfuhren gingen um 3 % zurück. Trotz Rückgang liegt der Index um 122,9 % über dem Vorjahreswert.

Die USA verzeichneten sowohl bei den Importen als auch bei den Exporten einen Aufwärtstrend, wobei die Importraten um 7 % (106,1 % seit Januar 2021) und die Exportraten um 5,5 % kräftig anstiegen (48,5 % über dem Vorjahreswert).