De Stoop, Euronav
Hugo De Stoop © Euronav
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Die Tankerreederei Euronav verbucht für das Jahr 2021 einen Verlust von über 300 Mio. $. Die Omikron-Variante des Coronavirus hat die Markterholung vorerst ausgebremst. 2022 erwartet man dennoch deutliche Besserung.[ds_preview]

Die Verbreitung der Omicron-Variante von Covid-19 ab Mitte November führte zu einer Einschränkung der Wirtschaftstätigkeit und in der Folge zu einem Rückgang der Nachfrage nach Rohöl als auch des Angebots an Exportladungen. Tankerreedereien, die gerade wieder auf eine Erholung der Frachtraten hoffen durften, wurden davon kalt erwischt.

So auch Euronav. Die Belgier melden für das vierte Quartal 2021 einen Nettoverlust von 72,5 Mio. $ (Q4 2020: -58,2 Mio. $). Der Umsatz erreichte 117,4 Mio. $ (134,3 Mio. $). Deutlich wird die Misere vor allem beim Blick auf das Gesamtjahr 2021. Hier fuhr Euronav mit einem Jahreumsatz von 419,8 Mio. $ einen Nettoverlust von 339,2 Mio. $ ein. Im Vorjahr hatte die Tankrerreederei noch 473,2 Mio. $ Gewinn verbucht, bei Umsätzen von 1,2 Mrd. $. Das EBITDA zum Jahresende liegt bei 85,4 Mio $ gegenüber 864 Mio. $ im Vorjahr.

Während die Time-Charter-Raten im Schnitt leicht über denen des Vorjahres Lagen, erreichten die durchschnittlichen Spotraten im Jahr 2021 für VLCCS nur 11.300 $/Tag, während es 2020 noch 54.600 $ waren. Auch Suezmaxe verdienten im Jahresschnitt nur 11.100 $ pro Tag

Euronav-CEO Hugo De Stoop: »Die ermutigende Erholung des Tankermarktes, die sich zum Zeitpunkt unserer Q3-Ergebnisse abzeichnete, wurde leider durch die Ausbreitung der Omicron-Variante ab Mitte November und die damit verbundenen raschen Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivitäten verzögert. Wir glauben, dass dies eine vorübergehende Pause ist.«

Der allgemeine Ausblick für den Tankersektor bleibe »konstruktivq. Die wichtigsten Fundamentaldaten – das Verhältnis zwischen Auftragsbestand und Flotte (25-Jahres-Tiefststand), das Flottenalter (25 % der Schiffe sind älter als 15 Jahre) und neue Emissionsvorschriften (z. B. EEXI im Jahr 2023) – seien eine gute Grundlage für eine Erholung.

De Stoop erwartet einen starke Erholung des Ölangebots, die Wiederauffüllung der weltweiten Rohölvorräte und die Rückkehr des Verbrauchs auf das Niveau von 2019 allesamt für das Jahr 2022. Euronav verfüge über eine starke Bilanz- und Liquiditätsposition und nutze den Abschwung im Zyklus, um seine Flotte durch ein intensives Trockendockprogramm zu modernisieren und zu verjüngen, so der CEO.