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Der Container-Chartermarkt sorgt weiter für Schlagzeilen. Ein Panamax-Schiff bekommt eine Rekordrate, der New ConTex steht knapp vor seinem Allzeithoch.[ds_preview]

Zunächst war der Verkauf des zwölf Jahre alten Schiffes aus dem Besitz der griechischen Reederei Dioryx Maritime von Dimitris Papadimitriou für kolportierte 95 Mio. $ an Wan Hai gemeldet worden. Die Summe liegt immerhin 20 Mio. $ über dem aktuellen Marktwert und rund 30 Mio. $ über den zuletzt vermeldeten Preisen in dieser Größenklasse. Zuvor wird es erst einmal zu einer noch nie gesehenen Rekordrate verchartert.

Die im Transpazifik-Verkehr aktive US-Reederei Pasha, die schon zu Jahresbeginn mehrere Schiffe zu hohen Raten gechartert hatte, soll sich das bei Hanjin gebaute Panamax-Schiff (4.300 TEU) für eben jenen Höchstsatz von 235.000 $ gesichert haben, berichten Makler. Bei einer Laufzeit von 3-5 Monaten entspricht das einem Volumen von mindestens 21,5 Mio. $, es könnten aber auch bis zu 35,25 Mio. $ werden …

Wenn Pasha jetzt inmitten der chinesischen Neujahrspause einen solch hohen Preis zahlt, ist das Rennen um die knappe Tonnage im Jahr des Tigers neu eröffnet. Die Charterer überbieten sich bei dem Versuch, sich rechtzeitig die begehrten Einheiten zu sichern. Wenn sie können, kaufen sie – ebenfalls zu Höchstpreisen.

Abschlüsse um die 200.000 $ hatte es zuvor schon gegeben, etwa im September für die »Synergy Oakland« (2009, 4.253 TEU) und die »ALS Ceres« (2010, 4,380 TEU), letztere wurde von Asiatic Lloyd inzwischen an ZIM verkauft. Solche Fixtures liegen allerdings einige Monate zurück – zwischendurch hatte sich der Markt durchaus abgekühlt.

Maersk kauft Schoeller-Schiffe

So hat Maersk mit der »Cape Martin« (2007, 2.700 TEU), »Cape Nemo« und »Cape Nabil« (beide Baujahr 2010, 1.740 TEU) gleich drei Feederschiffe ans eigene Kontor geholt, die Heinrich Schoeller gerade erst im Zuge eines Leasing-Deals nach China abgegeben hatte. Insgesamt zahlen die Dänen dem Vernehmen nach gut 100 Mio. $. Bekanntlich hatte der Rivale MSC gerade erst die Zahl von 150 gekauften Secondhand-Einheiten übertroffen.

 

Der sehr früh im Jahr anziehende Chartermarkt spiegelt sich auch im New ConTex wider. Der vom Verband Hamburger und Bremer Schiffsmakler herausgegebene Index (1.000–6.500 TEU) legte um weitere 5,4% zu und notiert jetzt bei 3.246 – nur noch ganze 21 Punkte von seinem Allzeithoch entfernt. Vergleichbar legte auch der Howe Robinson Container Index (HRCI) zu, der die Woche mit einem Plus von 2,2% bei 5.200,10 Punkten beendete.

Es sei davon auszugehen, dass das Ratenniveau in den nächsten Wochen weiter steigen wird, heißt es beim VHBS. Demnächst könnten Tageschartern von 175.000 $ für eine 2.700 TEU-Einheit oder von 225.000 $ für ein 4.300-TEU-Schiff erzielt werden. Auch bei den langfristigen Abschlüssen für Schiffe mit 2.700-3.500 TEU sind bis zu 61.000 $/Tag bei einer Laufzeit von drei Jahre möglich. Schon heute werden in Fernost bei 12 Monaten um die 80.000 $/Tag verlangt. Es sei demnach nur eine Frage der Zeit, bis sich die Begehrlichkeiten der Charterer auf offene Positionen im Jahr 2023 richten, so der VHBS.

Repräsentative Fixtures

Fixtures, KW 5-22
© HANSA

Frachtraten geben auf hohem Niveau leicht nach

Bei den Frachtraten bleibt es bei dem zuletzt gesehenen Niveau, auch wenn der WCI von Drewry leicht um -0,5% nachgab und mit 9.376,70 $/FEU ausgewiesen wurde. Während die Preise auf den Atlantik-Routen zulegen konnten, gab es Rückgänge auf den wichtigen Relationen zwischen China zu den US-Häfen an beiden Küsten sowie nach Nordeuropa und ins Mittelmeer. Auch für den FBX von Freightos ging es insgesamt um -1% auf 9.660 $/FEU nach unten. Auch der SCFI musste zuletzt Federn lassen und sank um knapp 43 auf 5.010,36 Punkte. (KF)