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Findet der Streit um den Elbe-Schlick ein Ende? Die Hamburg Port Authority (HPA) sieht sich nach einer Untersuchung bestätigt, dass das Umfeld der Insel Scharhörn eine Verbringstelle ist.[ds_preview]

Die Frage nach dem »Wohin« bei Ausbaggerungen in der Elbe beschäftigt sich Schifffahrt und die Politik bereits seit längerer Zeit. Zuletzt hatte sich der Bund eingeschaltet und das Thema zur Chefsache gemacht. Im vergangenen Sommer hieß es allerdings auch, dass es keine Verklappung vor Scharhörn geben soll.

Die HPA arbeitet an einem Sedimentmanagement für das anfallende Baggergut, um der Schifffahrt im Hamburger Hafen auch in Zukunft die notwendigen Wassertiefen verlässlich zur Verfügung stellen zu können und die ökologisch nachteilige Kreislaufbaggerei bei Neßsand deutlich reduzieren zu können. »Die Untersuchungen zu einer neuen Verbringstelle in der Hamburgischen Außenelbe nahe der Insel Scharhörn wurden nun mit einem positiven Ergebnis zum Abschluss gebracht«, teilte die Behörde heute mit.

Elbvertiefung, Klage
© Scheer

Aktuell müssen wesentliche Teile des hamburgischen Baggergutes bei der Insel Neßsand direkt an der Landesgrenze umgelagert werden. Das Problem: von dort werden sie umgehend wieder mit dem Flutstrom in den Hafen gespült, um dort erneut ausgebaggert zu werden. Diese ineffiziente und ökologisch nachteilige Kreislaufbaggerei hat zu einer stetig anwachsenden Sedimentmenge und zu häufigen Mindertiefen mit entsprechenden Einschränkungen für die Schifffahrt geführt. »Daher muss durch ein effektives und ökologisch vertretbares Sedimentmanagement ein dauerhafter Sedimentaustrag aus der Tideelbe sichergestellt werden«, heißt es weiter.

Hierfür kommen den Angaben zufolge nur Sedimente infrage, die auch den strengen Anforderungen wie in der Nordsee bei Tonne E3 genügen. Seit 2005 wird auf schleswig-holsteinischem Gebiet in der Nordsee (bei Tonne E3) Baggergut aus Hamburg verbracht, »ohne dass erhebliche nachteilige Auswirkungen beobachtet werden konnten«. Die derzeitigen Handlungsmöglichkeiten sind nach Ansicht der Hamburger jedoch nicht ausreichend, um die Wassertiefen ganzjährig »nautisch bedarfsgerecht gewährleisten zu können«.

»Erhebliche Auswirkungen sicher auszuschließen«

Aus diesem Grund hatte die HPA eine potenzielle zusätzliche Verbringstelle in der Hamburger Außenelbe, nördlich von Scharhörn am Rande des Fahrwassers und außerhalb des hamburgischen Nationalparks, hinsichtlich ihrer Eignung und möglicher Folgen für die Umwelt geprüft.

Die umfangreichen umweltfachlichen Untersuchungen sind nun abgeschlossen. »Sie kommen zum Ergebnis, dass die Nutzung der Verbringstelle ebenso sinnvoll, wie auch ökologisch unbedenklich ist. Alle Prüfungen zeigen fachgerecht, dass erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die Umweltschutzgüter, die Nationalparke Wattenmeer – aber auch auf Fischerei und Tourismus – sicher ausgeschlossen werden können. Spürbare Auswirkungen auf die Wattflächen und die Zuwegungen zur Insel Neuwerk sind nicht zu erwarten«, so das Statement.

Auf der Grundlage dieser Prüfung werde Hamburg nun den Bund sowie die Nachbarländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein und die UNESCO zu den weiteren Schritten informieren und die Untersuchungsergebnisse bereitstellen. Allerdings: Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) prüft und bewertet derzeit, welche Wirkungen von der Verbringung auf Natur- Gewässerqualität ausgehen können und ob Schutz- und Monitoringerfordernisse angemessen berücksichtigt sind.