Print Friendly, PDF & Email

Das Land Schleswig-Holstein will gemeinsam mit der Wirtschaft und Gewerkschaften den Industriestandort ChemCoast Park in Brunsbüttel vorantreiben. Auch LNG spielt dabei eine große Rolle.[ds_preview]

Landeswirtschaftsminister, der DGB Nord und doe Werkleiterrunde des ChemCoast Park Brunsbüttel haben jetzt ihr »industriepolitisches Bündnis« festgeschrieben und fortgeschrieben. Das Ziel: »Eine sichere, zukunftsorientierte Energieversorgung, gute Arbeit durch Industriearbeitsplätze und eine moderne, leistungsstarke Infrastrukturanbindung per Schiene, Wasser und Straße«. In Brunsbüttel kamen jetzt die Beteiligten erneut zusammen.

Frank Schnabel und Dr. Bernd Buchholz
v.l.: Frank Schnabel (Sprecher der Werkleiterrunde im ChemCoast Park Brunsbüttel und Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH / Schramm Group) und Bernd Buchholz (Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein) (© Brunsbüttel Ports)

Frank Schnabel, Sprecher der Werkleiterrunde im ChemCoast Park Brunsbüttel und Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH betonte vor dem Hintergrund der derzeitigen internationalen Entwicklungen die Auswirkungen auf den Energiemarkt: »Um den wachsenden Energiebedarf Deutschlands ökologisch und ökonomisch decken zu können, ist es erforderlich, weitere Infrastrukturen für den Energie-Import zu schaffen.« Im ChemCoast Park Brunsbüttel gebe es dazu konkrete Planungen. LNG aus dem Weltmarkt als Ergänzung und Alternative zu Pipelinegas aus Russland stelle dabei eine wichtige und notwendige Brücke dar, bis sich grüner Wasserstoff als Zukunftstechnologie etabliert hat.

»Besonders geeignet für LNG-Terminal«

Dies unterstreicht seiner Ansicht nach zum einen die Entscheidung der Europäischen Union im Rahmen der EU-Taxonomie, Gas als klimafreundliche Energiequelle zu kategorisieren, und zum anderen das Ziel der deutschen Bundesregierung, die Abhängigkeit von russischem Erdgas zu senken. »Aus diesem Grund ist die Errichtung eines LNG Import- und Distributionsterminals in Brunsbüttel von besonderer Bedeutung, da perspektivisch diese Infrastruktur auch für den Import grüner Energieträger wie z.B. Wasserstoff erweitert werden kann«, heißt es in einem Statement nach dem Treffen.

Brunsbüttel
Brunsbüttel Ports ist mit etwa zwei Dritteln des Umschlags der mit Abstand stärkste Standort der Hafengruppe (© Brunsbüttel Ports)

 

Auch Minister Buchholz bezeichnete Brunsbüttel als »bestens geeignet für ein deutsches LNG-Importterminal«. Vor diesem Hintergrund begrüßt er besonders die Entscheidung der Viridi Energy GmbH, im Industriegebiet rund 100 Mio. € in den Bau einer Anlage zur Herstellung von grünem Methanol zu investieren. Viridi ziele auch auf eine Schiffskraftstoff-Versorgung über den Elbehafen, was den LNG-Importterminal ergänzen würde, so Buchholz.

»Das muss Chefsache sein«

Der ChemCoast Park »beeinflusst« als größtes zusammenhängendes Industriegebiet Schleswig-Holsteins mit Unternehmen aus der der Chemie-, Mineralöl- und Energiewirtschaft oder auch der Logistik- und Hafenwirtschaft den Angaben zufolge rund 12.500 Arbeitsplätze, darunter knapp 4.500 direkt am Standort. Daraus ergebe sich eine jährliche Bruttowertschöpfung von rund 870 Mio. €, wie in einer regionalökonomischen Studie ermittelt wurde.

Die DGB-Nord Vorsitzende Laura Pooth sagte: »Jetzt braucht es eine aktive Industriepolitik der Landesregierung und eine verstärkte norddeutsche Zusammenarbeit. Der Bund hat Tempo bei wichtigen industriepolitischen Entscheidungen angekündigt, Taten müssen folgen. Das muss Chefsache sein. Das alles gibt es nicht zum Nulltarif, sondern erfordert auch deutlich mehr öffentliche Investitionen.«

Um die Attraktivität auch für Neuansiedlungen zu steigern, ist nach Ansicht der Beteiligten die Investition in eine leistungsstarke, nachhaltige Hinterlandanbindung, allem voran in die Zweigleisigkeit und Elektrifizierung der Bahnstrecke Brunsbüttel – Itzehoe, unabdingbar. »Nur mit einer modernen Bahnanbindung ist es möglich, die wachsenden Gütermengen in den Bereichen der Rohstoffimporte, Produktexporte und Energieversorgung im Sinne der Klimaziele der Bundesregierung, der Unternehmen vor Ort und ihrer Kunden zu transportieren«, hieß es.