AöR, AoeR
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56 Schiffe en bloc für mehr als 1 Mrd. € verkauft, nur noch 18 Schiffe im Portfolio – früher als geplant kann die HSH-Abbaubank abgewickelt werden.[ds_preview]

Die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein ziehen einen Schlussstrich unter das »schwarze« und verlustreiche Kapitel HSH Nordbank: Die portfoliomanagement hat einen Großteil des Restportfolios verkauft. 56 Schiffe gehen laut einer gemeinsamen Mitteilung der Finanzressorts beider Länder an US-Investoren. Dabei handelt es sich um ein Bieterkonsortium der Bank of America und Davidson Kempner Capital Management LP. Dem Vernehmen nach liegt der Preis bei rund 1 Mrd. € und damit »über dem damaligen Anschaffungspreis der pm«.

Da jetzt nur noch 18 Schiffe im Portfolio übrig bleiben und die derzeit guten Märkte für hohe Secondhand-Preise sorgen, ist der Verkauf der restlichen Altlasten nur noch eine Frage der Zeit und soll bis Jahresende erfolgen. Die pm soll daher bereits im kommenden Jahr 2023 abgewickelt werden – sogar mit Gewinn. Denn am Ende soll ein positives Eigenkapital von rund 500 Mio. € vor Steuern übrig bleiben.

Aufgrund der öffentlich-rechtlichen Verpflichtungen sei der Verkauf streng nach wettbewerblichen Grundsätzen in einem mehrstufigen Auswahlverfahren erfolgt, heißt es weiter. Gestern sei es schließlich zur Vertragsunterzeichnung gekommen. Den Zuschlag hätten die Bieter mit dem wirtschaftlichsten Angebot erhalten, auch mögliche Haftungsfragen und eine möglichst hohe Transaktionssicherheit hätten eine Rolle gespielt. Das Closing ist geplant, sobald die AöR ihren Jahresabschluss erstellt hat, erst dann könne die Übertragung des Portfolios erfolgen.

»Mit dem Verkauf ziehen wir einen Schlussstrich unter das düstere Kapitel der HSH Nordbank«, sagte Schleswig-Holsteins Finanzministerin Monika Heinold. Mit dem Verkauf der HSH Nordbank und der guten Verwertung der herausgelösten Schiffskredite sei es gelungen, das Landesvermögen so gut es geht zu schützen.

Als die pm im Dezember 2015 gegründet wurde, war kaum damit zu rechnen. Die Abbau-Bank der Länder hatte von der damaligen HSH Nordbank im Sommer 2016 Alt-Kredite für 253 Schiffe mit einem Nominalwert von 4,1 Mrd. € übernommen, um die spätere Übernahme der Bank durch Investoren zu ermöglichen. Der tatsächliche Kaufpreis lag bei 2,4 Mrd. €. Die Differenz wurde aus der damals noch bestehenden Länder-Garantie für die HSH Nordbank ausgeglichen. Ende 2020 klaffte noch eine gewaltige, sogar noch angewachsene Lücke zwischen den ausstehenden Kreditforderungen in Höhe von 2,9 Mrd. € für damals noch 144 Schiffe und dem Buchwert von 992 Mio. €.

Trotz des Abschlusses mit einem positiven Eigenkapital bleibt nach Angaben von Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel ein Milliarden-Verlust, den die Steuerzahler noch über Jahrzehnte abzahlen müssten.Der Schaden soll insgesamt bei rund 10 Mrd. € liegen, der zu gleichen Teilen von Hamburg und Schleswig-Holstein beglichen werden muss.

Bereits im vergangenen Jahr war die Abwicklung der HSH Finanzfonds AöR, einer weiteren Länderanstalt, für 2022 angekündigt worden. Dort waren die Verbindlichkeiten der Länder »geparkt«, die sich aus der Vergabe der sogenannten »Sunrise«-Garantie ergeben hatten.

Die HSH Nordbank war, befreit von ihren Altlasten, im Februar 2018 für rund 1 Mrd. € an ein Konsortium um die US-Investoren Cerberus und J.C. Flowers verkauft worden. Sie firmiert heute als Privatbank unter dem Namen Hamburg Commercial Bank (HCOB) und schreibt wieder Gewinne.