© Lauterjung
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Die norwegische Reederei Wilson – eine der ganz großen Adressen im europäischen Kurzstreckenseeverkehr – hat das erfolgreichste Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte abgeschlossen. Sorgen bereitet dem Markt allerdings die Russland-Ukraine-Krise.[ds_preview]

Der Höhenflug der Frachtraten für Bulk und Breakbulk-Ladung bescherte der Firma Höchststände bei Umsatz und Gewinn. Das Betriebsergebnis (EBIT) erreichte im vergangenen Jahr 66,9 Mio. € und damit mehr als dreimal so viel wie 2020 (19,1 Mio. €). Der Umsatz stieg um 28% auf fast 346 Mio. €. Im vierten Quartal waren die Erlöse erstmals auf über 100 Mio. € geklettert.

Der durchschnittliche Tagesertrag (TCE, Zeitcharter-Äquivalent) pro Schiff stieg gegenüber dem Vorjahr um rund ein Drittel – von 3.499 auf 4.760 €. Während des vierten Quartals wurden sogar durchschnittlich 5.824 €/Tag erzielt.

Ausbau der Flotte

Um die Flottenkapazität abzusichern, kaufte Wilson im Jahresverlauf 20 Schiffe – darunter zahlreiche Einheiten, die von dem Harener Schiffsmakler Arkon betreut wurden. Nach Abschluss aller Übernahmen soll die Anzahl der Frachter in Eigenbesitz somit auf rund 110 ansteigen. Inklusive Charterschiffen umfasse die Flotte dann 130 Einheiten mit Tragfähigkeiten zwischen 1.500 und 8.500 tdw, heißt es. Aktuell seien es 124, teilte Wilson mit. Der Hamburger Schiffsmakler Toepfer Transport führt die Norweger auf Platz 2 unter den europäischen Shortsea-Carriern im Minibulker-Segment nach der niederländischen Reederei Royal Wagenborg.

Weiteres Wachstum erwartet

Für das laufende Jahr rechnet Wilson angesichts des starken Auftakts am Spotmarkt und der zu höheren Raten abgeschlossenen Kontrakte mit einem noch besseren Ergebnis. Allerdings warnt das Unternehmen vor möglichen Auswirkungen der Russland-Ukraine-Krise auf das Geschäft, vor allem durch Sanktionen gegen Russland. Das Schwarze Meer gehört zu den wichtigen Fahrtgebieten der Reederei, die sowohl russische als auch ukrainische Seeleute beschäftigt. Zum neuesten Stand bei den Transportabläufen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine gestern Nacht hat Wilson noch kein Update geliefert.
Der Branchendienst BMTI teilte mit, dass die Befrachtungsaktivität für Shortsea-Tonnage im Schwarzen Meer als Reaktion auf den Überfall vorübergehend zum Erliegen gekommen sei. (mph)