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Weil die »Mein Schiff 1« länger als die Schleuse selbst ist, eine Reparatur aber im Kaiserhafen III durchgeführt werden muss, kam es am Wochenende zu einer eher seltenen Aktion mit dem Kreuzfahrtschiff.[ds_preview]

Das Schiff der Reederei Tui Cruises musste in den abgeschleusten Hafen geschleppt werden, da ein Stabilisator auf der Steuerbordseite nicht mehr eingefahren werden kann. Die Hafengesellschaft Bremenports berichtete von einer »Besonderheit«, da eine sogenannte Dockschleusung vorgenommen werden musste und das Manöver zudem mit Passagieren an Bord durchgeführt wurde.

Eine Dockschleusung ist erforderlich, um Schiffe, die länger sind als die Schleuse, passieren lassen zu können. Für die Passage müssen beide Schleusentore zum gleichen Zeitpunkt geöffnet sein. Dies setzt voraus, dass der Wasserstand in der Weser und im Hafen annähernd gleich hoch ist. Wegen der Tide steht dafür nur ein eingeschränktes Zeitfenster zur Verfügung.

Passagiere blieben an Bord

Die Öffnung beider Tore erfolgte bei Weser-Hafen-Gleichstand um 06.20 Uhr. Bei erstem Dämmerlicht bewegte sich dann nach Freigabe der Nautiker um 07.00 Uhr die »Mein Schiff 1« mithilfe von drei Schleppern durch die Kaischleuse. Sobald der letzte Schlepper genügend Abstand zum Außenhaupt der Schleuse hatte, wurde gegen 07:15 Uhr mit Schließung der Schleuse begonnen. Um 8.30 Uhr war die Schleuse wieder im Normalbetrieb und das Manöver mit Passagieren an Bord vorüber.

Ursprünglich hätte das Kreuzfahrtschiff am 23. Februar auf eine Kurzreise nach Oslo starten sollen. Nachdem es bei einer vorherigen Reise zu technischen Problemen mit einem der beiden Stabilisatoren gekommen war, hat die Reederei die verlängerte Liegezeit in Bremerhaven unter anderem dafür genutzt, die Stabilisatoren mit Hilfe von Tauchern eingehend technisch zu untersuchen. Dieser Unterwasser-Einsatz hat ergeben, dass kurzfristige Reparaturarbeiten notwendig sind, bevor eine sichere Weiterfahrt möglich ist.

Da diese Arbeiten am seitlichen Schiffsrumpf unterhalb der Wasserlinie durchgeführt werden mussten, konnten sie nicht bei laufendem Gästebtrieb erfolgen. Die geplante Reise nach Oslo wurde abgebrochen. Tui hatte allerdings allen Gästen an Bord die Möglichkeit gegeben, bis zum regulären Reiseende am Sonntag zu einem Sonderpreis an Bord zu verbringen. Rund 70% der anwesenden Gäste hatten sich dazu entschieden.

»Mehr Optionen«

»Die kurzfristige Realisierung des Werftaufenthalts und der damit verbundenen Dockschleusungen stellt einen Beweis für Leitungsfähigkeit der bremischen Häfen als Werftenstandort dar. Die im Jahr 2020 fertiggestellte Westkaje und die damit einhergehenden Verbreiterung des Kaiserhafens III ermöglichen den ansässigen Werften mehr Optionen, um sich im Wettbewerb durchzusetzen,« sagte bremenports-Geschäftsführer Robert Howe.

Heute oder morgen soll die »Mein Schiff 1« wieder mithilfe einer Dockschleusung die bremischen Häfen verlassen.