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Das Kreuzfahrtschiff »Ameda«, das aus aus dem deutschen Fernsehen auch als das »Traumschiff« bekannt ist, stößt dank einer neuen SCR-Anlage weniger Emissionen aus.[ds_preview]

Die Nachrüstung des SCR-Systems erfolgte durch MAN PrimeServ, der After-Sales Marke von MAN Energy Solutions. Sie hat die SCR-Lösung entwickelt, die auf der »Amadea«, einem von der in Bonn ansässigen Phoenix Reisen GmbH gecharterten und von BSM Cruise Services betriebenen Kreuzfahrtschiff, installiert wurde. Und zwar an den beiden Viertakt-Antriebsmotoren vom Typ MAN 7L58/64.

Wie MAN mitteilt, seien für das »Amadea«-Projekt Stahlbauarbeiten erforderlich, um Platz für die Installation der SCR-Systeme und der Nebenaggregate zu schaffen. Das modulare SCR-System, das normalerweise in Neubauten eingebaut werde, sei nicht zu 100 % auf eine Nachrüstung übertragbar und machte im Fall der »Amadea« einige Anpassungen erforderlich. Die mechanische und elektrische Integration sowie die Systemparametrisierung erforderten ebenfalls einige Ressourcen. Die formelle Übergabe der Amadea an Phoenix Reisen erfolgte Mitte Januar 2022 nach Abnahme durch die Klassifikationsgesellschaft.

Von Tier 0 aus Tier III

MAN PrimeServ Augsburg hatte bereits die Turbolader der »Amadea« nachgerüstet und damit den Wirkungsgrad des Motors verbessert und den CO2-Ausstoß deutlich reduziert, heißt es. Die neue SCR-Lösung habe die Motoren der »Amadea« von Tier 0 auf Tier III gebracht und die NOx-Emissionen um 90 % reduziert. Dies entspricht laut MAN einer Einsparung von 600 t pro Jahr. Das SCR-System ist den Angaben zufolge bereits ab 15 % Motorlast verfügbar und ermöglicht einen »sauberen« Betrieb auch bei langsamer Fahrt in den Fjorden sowie in der Nähe von Häfen und bewohnten Gebieten.

Die vollständig modulare SCR-Lösung wurde in das Motorsteuerungssystem der »Amadea« integriert. Durch einen geschlossenen Regelkreis und mit Hilfe einer Wetterstation, die Umweltdaten erfasst, wird die NOx-Reduktion maximiert und der Ammoniakschlupf auf 10 ppm. Der geringe Ammoniakschlupf zudem laut Hersteller auch den Harnstoffverbrauch und damit die Größe des Harnstofftanks.

Eine Machbarkeitsstudie, die von MAN PrimeServ zu Beginn des Projekts durchgeführt wurde, bestätigte die Eignung des kompakten, modularen SCR-Systems für die begrenzten Platzverhältnisse an Bord des Schiffs. Die Integration in einen schmalen Reaktorschacht war nur aufgrund der speziellen 87-cpsi-Waben und ihrer hohen Reaktivität in einem zweischichtigen schlanken Reaktordesign möglich, so MAN.