Ein Prestige-Projekt des japanischen Schiffbaus nähert sich seiner Indienststellung: Bei Mitsubishi ist die erste LNG-Großfähre des Landes vom Stapel gelaufen und getauft worden.[ds_preview]
Die Reedereigruppe Mitsui O.S.K. Lines (MOL) feierte heute zusammen mit der zum Mitsubishi-Konzern (MHI) gehörenden Werft Shimonoseki Shipyard & Machinery Works Enoura Plant in der Präfektur Yamaguchi einen wichtigen Meilenstein für die maritime Industrie des Landes. Die erste von zwei 2020 bestellten Großfähren mit Dual-Fuel/LNG-Antrieb hat Wasser unter dem Kiel. Es sind die ersten japanischen Fähren ihrer Art mit dieser Antriebstechnologie, heißt es. Sie ersetzen die 1997 und 1998 gebauten Einheiten »Sunflower Ivory« (9.245 GT) und »Sunflower Cobalt« (9.245 GT).
Direkt im Anschluss an den Stapellauf wurde der jüngste Neubau auf den Namen »Sunflower Kurenai« getauft. Das Schiff soll auf der Strecke Osaka-Beppu eingesetzt werden und von der MOL-Tochter Ferry Sunflower als Ersatz für ein derzeit in Betrieb befindliches Schiff im Januar 2023 in Betrieb genommen werden.
Im Vergleich zu den bislang eingesetzten Fähren sollen die Neuzugänge sowohl im Fracht- als auch im Passagierverkehr eine größere Transportkapazität aufweisen. Die Namen der neuen Schiffe leiten sich von »Kurenai Maru« und »Murasaki Maru« ab, die der MOL-Vorläufer Osaka Shosen Kaisha in den 1910er Jahren auf der Strecke Osaka-Beppu betrieben hatte. Diese und andere Schiffe, die den gleichen Namen trugen, wurden von den Japanern »Königin des Meeres« und »Königin des Seto-Binnenmeeres« genannt.
Die MOL-Gruppe hatte sich im Juni 2021 eine »Environmental Vision 2.1« verpasst, mit dem Ziel, bis 2050 netto keine Treibhausgasemissionen zu verursachen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Flüssiggas, nicht zuletzt durch die Förderung des Ausbaus eines entsprechenden Kraftstoffversorgungssystems in Japan und in Übersee. Bis 2030 sollen etwa 90 LNG-betriebene Schiffe in Dienst gestellt werden. Im Fährgeschäft sollen nach der »Sunflower Kurenai« und der Schwester »Sunflower Murasaki« zwei weitere LNG-betriebene Fähren gebaut und auf der Strecke Oarai-Tomakomai eingesetzt werden.
Der finnische Wärtsilä-Konzern ist für die Antriebstechnologie an Bord. Er liefert früheren Angaben zufolge ein komplettes LNG-Paket, inklusive 31DF-Motor, das Getriebe und das LNGPac-Speicher-, Versorgungs- und Steuerungssystem. Für MOL ist es ein erneutes Pilotprojekt im LNG-Sektor, nachdem zuletzt der erste LNG-Schlepper des Landes geordert worden war. Beides gehört zur übergreifenden »ISHIN«-Initiative.
Vergleich Neubau mit aktuellen »Sunflower Ivory« / »Sunflower Cobalt«
Kurenai/Murasaki | Ivory/Cobalt | |
Kapazität Pax | 716 | 710 |
Kapazität Lkw | 137 | 92 |
Speed | 22,5 kn | 22,4 kn |
Länge | 199,9 m | 153 m |
GT | Rund 17.300 t | 9.245 t |