Die Auswirkungen der russischen Invasion in die Ukraine führt zu immer mehr schwerwiegenden Folgen auch in der maritimen Wirtschaft. Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) reagiert nun und beruft eine Sondersitzung des Rats ein.

Die Unterorganisation der Vereinten Nationen – in dessen Vollversammlung es vor wenigen Tagen eine deutliche Resolution gegen den russischen Einmarsch gegeben hatte – gab den Aufruf heute bekannt. Den Angaben zufolge soll es am 10. und 11. März eine außerordentliche Tagung des IMO-Rates geben. Der Rat ist das Exekutiv-Organ der IMO. Die Sitzung soll digital stattfinden.

Einziges Thema der Dinglichkeitssitzung: Erörterungen der Auswirkungen der Kriegs auf die Schifffahrt im Schwarzen Meer und im Asowschen Meer sowie auf die Seeleute. Laut der IMO wurde die Sitzung auf Antrag mehrerer Ratsmitglieder einberufen.

In den vergangenen Tagen gab es viele unterschiedliche Berichte über die schweren Folgen des Kriegs auf die Schifffahrt. Neben arrestierten oder beschossenen Schiffen steht auch die Sicherheit vieler Seeleute im Fokus. Auf kommerzieller Ebene geht es zudem um, Lieferketten, die Anpassung von Liniendiensten oder Kreuzfahrten.

Der IMO-Rat besteht aus 40 Mitgliedstaaten, die von der IMO-Versammlung für zwei Jahre gewählt werden und ist verantwortlich für die Überwachung der Arbeit der Organisation. Zwischen den Tagungen der Versammlung nimmt der Rat deren Aufgaben wahr – mit Ausnahme der Abgabe von Empfehlungen an die Regierunge, die sich mit der Sicherheit im Seeverkehr und der Meeresumweltverschmutzung befassen.

Russland sitzt mit am Tisch

Ob es zu einer deutlichen Stellungnahme oder überhaupt einer Einigung auf eine Äußerung kommt, ist jedoch ungewiss. Denn in der Kategorie A der Ratsmitglieder – also »Staaten mit dem größten Interesse an der Erbringung internationaler Seeverkehrsdienste« befindet sich auch Russland. Weitere Mitglieder des Rats sind aktuell:

Kategorie A – China, Griechenland, Italien, Japan, Norwegen, Panama, Südkorea, Großbritannien und die USA

Kategorie B – »Staaten mit dem größten Interesse am internationalen Seehandel«:
Australien, Brasilien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Indien, die Niederlande, Spanien, Schweden und die Vereinigten Arabischen Emirate

Kategorie C – »Staaten, die nicht unter a) oder b) gewählt wurden, die aber ein besonderes Interesse am Seeverkehr oder an der Schifffahrt haben und deren Wahl in den Rat die Vertretung aller wichtigen geografischen Gebiete der Welt gewährleistet«:
Bahamas, Belgien, Chile, Zypern, Dänemark, Ägypten, Indonesien, Jamaika, Kenia, Malaysia, Malta, Mexiko, Marokko, Philippinen, Katar, Saudi-Arabien, Singapur, Thailand, Türkei und Vanuatu.