Brunsbüttel
Brunsbüttel Ports ist mit etwa zwei Dritteln des Umschlags der mit Abstand stärkste Standort der Hafengruppe (© Brunsbüttel Ports)
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Mit Unterstützung des Bundes soll schnellstmöglich ein LNG-Terminal in Brunsbüttel errichtet werden. Dei staatliche KfW-Bank übernimmt 50% der Anteile.[ds_preview]

Grundlage ist eine Absichtserklärung zwischen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), dem staatlichen niederländischen Gas-Unternehmen Gasunie als künftigem Betreiber und dem deutschen Energieversorger RWE aus Essen als Ankerkunden. Die drei Projektpartner wollen das Terminal schnellstmöglich errichten. Als frühester Zeitpunkt für die Inbetriebnahme gilt 2026.

Geplant sind zwei Liegeplätzen für Gastanker bis zur Q-Max-Größe sowie die landseitigen Einrichtungen für den Umschlag und den Weitertransport durch kleinere Schiffe oder die Bahn. Das Terminal wird über zwei LNG-Tanks mit einer Kapazität von je 165.000 m³ und eine LNG-Regasifizierungsanlage verfügen. Die Kapazität soll bei bei bis zu 8 Mrd. m³ Erdgas pro Jahr liegen.

»Damit sind jetzt die Fakten geschaffen, um den Bau des LNG-Terminals am Standort Brunsbüttel zeitnah zu realisieren«, sagt Frank Schnabel, Geschäftsführer von Brunsbüttel Ports sowie Sprecher der Werkleiterrunde des ChemCoast Park Brunsbüttel. Mit dem Bau eines Import- und Umschlagterminals für Flüssigerdgas (LNG) könne unter anderem die Abhängigkeit vom russischen Erdgas verringert werden. Außerdem werden die Anlagen so geplant, dass künftig auch der Import von »grünen« Wasserstoffderivaten wie Ammoniak möglich ist.

Das Planfeststellungsverfahren, das im vergangenen Jahr begonnen wurde, soll jetzt mit Hochdruck vorangetrieben werden. Darüber hinaus wird das Konsortium des Generalunternehmers Cobra/Sener beauftragt, unverzüglich mit den vorbereitenden Arbeiten zu beginnen.

Zuvor hatte die Projektgesellschaft German LNG Terminal bekannt gegeben, dass sich die Gesellschafterstruktur entsprechend ändert. Nach der Übernahme von 50% der Anteile durch die KfW im Auftrag der Bundesregierung steigen die langjährigen Gesellschafter Vopak LNG (Niederlande) sowie die Oiltanking GmbH (Hamburg), Tochter der Marquard & Bahls-Gruppe, bis spätestens Ende Mai aus.

Erst vor gut einer Woche hatte Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigt, dass in Deutschenland zwei LNG-Terminals gebaut werden sollen. Wilhelmshaven ist neben Brunsbüttel als zweiter Standort im Gespräch und könnte im günstigsten Fall in zweieinhalb bis drei Jahren starten. Stade, wo es ebenfalls Planungen gibt, scheint vorerst aus dem Rennen zu sein.