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Nach langen Jahren der Ungewissheit und Sorgen vor chinesischer Vereinnahmung gibt es nun offenbar neue Perspektiven für die ehemalige Hanjin-Werft im philippinischen Subic Bay. Der US-Investor Cerberus hat den Zuschlag erhalten.[ds_preview]

Die auch in der deutschen maritimen Finanzierung bestens bekannte US-amerikanische Private-Equity-Firma Cerberus soll die Werft für 300 Mio. $ übernehmen. Das berichtet die Nachrichtenagentur reuters und verweist auf zwei – ungenannte – Quellen, die mit den Vorgängen betraut sein sollen.

HHIC-Philippines Hanjin-Subic-Bay
Foto: HHIC

Nach der folgenschweren Insolvenz der südkoreanischen Hanjin-Reederei wurde auch die Werft auf einem ehemaligen Stützpunkt der US-Marine stark in Mitleidenschaft gezogen. Seit Jahren wird nach einem Investor gesucht. Das Schicksal der geostrategisch günstig gelegenen Subic Bay-Werft nahe dem südchinesischen Meer ist für Regierung der Philippinen und der USA ein Sicherheitsproblem. Sie befürchten, dass die Werft von staatlichen Unternehmen aus China übernommen werden könnte. Auf den Philippinen wird das Expansionsstreben Chinas in der Region mit großer Sorge verfolgt. Die Werft, die von Hanjin Philippines betrieben wurde, gilt aufgrund ihrer geschützten Lage, ihrer Tiefe und ihres Zugangs zum Südchinesischen Meer als wichtiges Gut. In der Bucht nordöstlich der Hauptstadt Manila befand sich bis 1992 ein Stützpunkt der US-Marine.

300 Mio. $ Kaufpreis

Im Jahr 2019 hatten mindestens acht ausländische Unternehmen ihr Interesse an der Werft bekundet, darunter zwei nicht identifizierte chinesische Firmen. Auch Cerberus sowie der australische Schiffbauer Austal hatten Interesse bekundet. Die Werft stand seit Monaten wegen der drückenden Schuldenlast in Schieflage. Insgesamt standen seinerzeit 1,3 Mrd. $ an Krediten zu Buche, neben fünf philippinischen Banken steht der Schiffbauer mit 900 Mio. $ bei südkoreanischen Banken in der Kreide.

Cerberus soll die Werft nun für 300 Millionen Dollar kaufen und Teile davon an Unternehmen vor Ort verpachten, heißt es jetzt. Der Wert des Geschäfts entspreche dem Großteil der 412 Mio. $, die Hanjin den philippinischen Kreditgebern BDO Unibank, Bank of the Philippine Islands, Rizal Commercial Banking Corp, Metropolitan Bank & Trust Co und Land Bank of the Philippines schulde.

Noch in diesem Jahr soll der Schiffbau wieder aufgenommen werden. Der philippinische Verteidigungsminister Delfin Lorenzana hatte sich zuvor für die Übernahme der Werft durch die Marine ausgesprochen, um Arbeitsplätze zu erhalten und die nationale Sicherheit zu schützen. Den Reuters-Quellen zufolge soll die Marine ein Drittel der 300 Hektar großen Anlage von Cerberus für ihre eigene Basis pachten. Bis zum 15. April soll die Transaktion abgeschlossen werden.