Boris Johnson (© UK Government)
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Großbritannien soll wieder eine wichtige Adresse im Schiffbau werden. Dafür hat die britische Regierung ihre neue Nationale Schiffbaustrategie (NSbS) vorgestellt, um die Branche im Land wiederzubeleben.[ds_preview]

Mehr als 4 Mrd. £ (rund 4,8 Mrd. €) an staatlichen Investitionen sind in den nächsten drei Jahren für den Schiffbausektor eingeplant. Die Investitionen der Regierung in Höhe von 4 Mrd. £ sollen Werften und Zulieferer im gesamten Vereinigten Königreich unterstützen und Mittel für die wichtige Forschung und Entwicklung umweltfreundlicherer Schiffe und Infrastrukturen bereitstellen. Das Ziel: In den kommenden 30 Jahren sollen über 150 neue Handels- und Marineschiffe von britischen Werften abgeliefert werden.  Zu diesen Schiffen gehören große Kriegsschiffe wie die FSS (Fleet Solid Support), Schiffe des Typs 26 und 31 sowie Cutter der Border Force, Leuchtturmschiffe und das neue »Nationale Flaggschiff«.

Bei einem Besuch der Cammell Laird Shipyard in Merseyside erläuterten Premierminister Boris Johnson und Verteidigungsminister Ben Wallace diese Woche, wie die neue Strategie die Regionen im gesamten Vereinigten Königreich durch die Förderung von Arbeitsplätzen, die Entwicklung von Technologien und die Ankurbelung von Investitionen stärken soll.

Die 2017 erstmals aufgelegte Nationale Schiffbaustrategie verfolgte das Ziel, die Beschaffung von Marineschiffen zu verändern und Export- und Konstruktionsaufträge für britische Marineschiffe nach Australien und Kanada zu sichern. Darauf aufbauend soll die neue Fassung der Strategie die gesamte britische Schiffbauindustrie wiederbeleben und zur Anhebung der Produktivität, der Löhne, der Arbeitsplätze und des Lebensstandards beitragen.

Die Strategie umfasst auch eine Reihe von Maßnahmen zur Unterstützung des Sektors. Ein neues Bürgschaftsprogramm für den heimischen Schiffbau (Home Shipbuilding Credit Guarantee Scheme, HSCGS) soll den britischen Werften Zugang zu Finanzmitteln für die Übernahme von Aufträgen im Inland verschaffen. So sollen die Wettbewerbsbedingungen gegenüber den Konkurrenten angeglichen und die Chancen der britischen Werften auf die Erteilung wertvoller Aufträge verbessert werden.

Das Verkehrsministerium wird 206 Mio. £ in das UK Shipping Office for Reducing Emissions (UK-SHORE) investieren, um die Forschung und Entwicklung von emissionsfreien Schiffen und Infrastrukturen zu finanzieren. So will man sich einen »Platz als Weltmarktführer für umweltfreundliche Technologien« sichern.

Mit der NSbS-Aktualisierung wird auch eine neue Taskforce für die Qualifikationen im britischen Schiffbau eingerichtet, die vom Bildungsministerium geleitet wird. Die Taskforce wird mit der Industrie und Bildungsanbietern in ganz Großbritannien zusammenarbeiten, um Qualifikationsdefizite zu ermitteln und zu beseitigen.

Ein neues Büro für die Kampagne zur maritimen Leistungsfähigkeit (Maritime Capability Campaign Office, MCCO) im Ministerium für internationalen Handel soll die Exportunterstützung zwischen Regierung und Industrie koordinieren. Das MCCO soll mit Hilfe von Marktanalysen das Verständnis der Regierung für die globalen Märkte verbessern und so den maritimen Zulieferern helfen, Exportaufträge zu gewinnen und den Marktanteil des Vereinigten Königreichs zu erhöhen.