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Der Umschlag in den deutschen Seehäfen ist 2021 wieder gestiegen, bleibt aber weiter hinter dem langjährigem Durchschnitt zurück. Der Ausblick ist zudem von neuen Unsicherheiten geprägt.[ds_preview]

Die Seehafenbetriebe haben im vergangenen Jahr 288,7 Mio. t Güter umgeschlagen, also 4,7% mehr als im Jahr 2020. Das geht aus den aktuell veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor. Allerdings bleibt der Gesamtgüterumschlag – wie schon im Dezember erwartet – weiterhin deutlich hinter den Vorkrisenjahren zurück, wie der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) jetzt mitteilte. Auch im Zehnjahresrückblick ist die Gesamtentwicklung angesichts der Folgen der Corona-Pandemie und der Verwerfungen in der Logistikkette rückläufig.

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Der Seehafen Brake im Februar 2022 (© Hero Lang)

Im Jahr 2011 lag der Gesamtumschlag in deutschen Seehäfen bei 299,9 Mio. t, im Rekordjahr 2014 bei 304,1 Mio. t, und im Vorkrisenjahr 2019 bei 294,7 Mio. t. »Auffällig sind dabei die rückläufigen Mengen nicht nur bei den Energieträgern Kohle, rohes Erdöl und Erdgas, sondern auch bei chemischen Erzeugnissen und Fahrzeugen«, heißt es. Der Containerumschlag lag im Jahr 2011 bei 15,3 Mio. TEU, im Jahr 2014 bei 15,9 Mio. TEU und im Jahr 2019 bei 15,1 Mio. TEU.

Vor Jahresfrist hatte die Branche noch damit gerechnet, dass das Vor-Krisen-Niveau 2022 wieder erreicht werden könne, für 2023 wurde ein »deutlich moderates Wachstum« erwartet. Mittlerweile ist der Ausblick aber unsicher: »Nach einer leichten Erholung im vergangenen Jahr bleibt der Ausblick angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine und den damit verbundenen wirtschaftlichen Veränderungen sowie angesichts der fortbestehenden COVID-19-Pandemie ungewiss«, heißt es seitens des ZDS.

Wachstum in 2021

Der Umschlag von Energieträgern wie Kohle, rohes Erdöl und Erdgas stieg im vergangenen Jahr um 9,7%, jener von landwirtschaftlichen Produkten sank um 2,2%. Der Umschlag von Fahrzeugen auf Autoterminals stieg um 4,4% und von Maschinen und Ausrüstungen um 42,9%. Das Rohstoffsegment Erze, Steine und Erden stieg um 9,3%.

Der Containerumschlag insgesamt stieg nach Menge der transportierten Güter um 2,4% von 118,4 Mio. t auf 121,3 Mio. t und nach Anzahl von Standardcontainern um 5,9%, von 14,0 Mio. TEU auf 14,8 Mio. TEU.

Der Güterumschlag für die Region Europa ist gegenüber dem Vorjahr um 7,5% gestiegen, ebenso die Region Amerika mit 4,1%. Mit Asien sind die Güterverkehre im Gegensatz um 7,1% gesunken. Für die Ein- und Ausladeregion Russland lag der Umschlag in deutschen Seehäfen im vergangenen Jahr bei 26,7 Mio. t, 13,5% mehr als im Jahr 2020.

Mehr Schiffe

Die Anzahl der Schiffsbewegungen stieg im Zeitraum Januar bis Dezember 2021 um 1,1% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Bewegungen von Containerschiffen, die den höchsten Anteil an der Ladungsmenge ausmachen, stiegen um 0,9%; jene von Stückgutschiffen sanken um 4,8%. Die Anzahl von Kreuzfahrtschiffen stieg um 105,5%, von 145 auf 298, die von RoRo-Schiffen um 3,3%.

Das Passagieraufkommen in deutschen Seehäfen, darunter auch Inselversorgungshäfen wie Dagebüll und Norderney, stieg im Zeitraum Januar bis Dezember 2021 um 18,9% gegenüber dem schon von der Corona-Pandemie geprägten Vorjahreszeitraum, von 16,4 Mio. auf 19,5 Mio. Passagiere. Bezogen nur auf Passagiere, die im Ausland ein- oder aussteigen, und somit Inselverkehre ausklammernd, stieg das Passagieraufkommen in deutschen Seehäfen um 27,2%.