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Das norwegische Unternehmen CO2 Management plant den Aufbau eines Kohlendioxid-Umschlagplatzes in Bremen für eine anschließende Weiterverwertung oder geologische Speicherung des Kohlendioxids. Nun sucht man nach Partnern. Auch Hafenflächen kommen in Betracht.[ds_preview]

Das Projekt soll Branchen der »schwer zu dekarbonisierenden Industrien« die Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen ermöglichen, heißt es in einem heute veröffentlichten Statement. Dazu werden unter anderem die Zement-, Beton-, Chemie-, und Stahlindustrie sowie die Abfallwirtschaft gezählt.

Neben dem dringend erforderlichen zügigen Ausbau der regenerativen Energieerzeugung sei CCUS (Carbon Capture Utilization and Storage) eine innovative Lösung, an der aktuell in einer Vielzahl von Projekten geforscht und entwickelt wird. Dabei geht es um die Abscheidung von CO2 bevor es in die Atmosphäre gelangt und anschließender industrieller Weiterverwertung oder unterirdischer Speicherung.

CO2 bremen
© CO2 Management

Als nächsten Schritt für eine großflächige Umsetzung dieser Technologie plant das Unternehmen CO2 Management AS einen Kohlendioxidumschlagsplatz in Bremen zu etablieren. Dafür wurde jetzt eine Absichtserklärung mit der landeseigenen Hafengesellschaft bremenports unterschrieben. Es würde sich den Angaben zufolge um die erste Anlage dieser Art in Deutschland handeln. Das Gas soll in verflüssigter Form aus unterschiedlichen Industriestandorten gesammelt werden, um weiterverwertet oder auf Schiffe verladen und anschließend an die Speicherstätten exportiert zu werden.

»Konkurrenzlos«

Derzeit werden mit bremenports denkbare Areale auf ihre Eignung bewertet. »Dank der Anbindung an die Autobahn, das Wasserstraßennetz und Gleisen für den Zugtransport, ist die Infrastruktur hervorragend für das Projekt geeignet. Die Lage in Bremen ermöglicht dem geplanten Hub eine sehr gute Verbindung zu deutschen Industriebetrieben, aber auch zu den verschiedenen in Europa geplanten CO2-Speichermöglichkeiten«, heißt es. »Dieses Angebot ist konkurrenzlos, da es in Deutschland selbst keine CO2-Speicherstätten gibt«, sagte Torsten Porwol, Geschäftsführer der CO2 Management AS. Bis zu einer Inbetriebnahme sei allerdings noch mit einigen Jahren für Planung, Genehmigung und Aufbau der notwendigen Infrastruktur zu rechnen.

Suche nach Partnern

Das Unternehmen zeigte sich »offen für Kooperationen« und sucht interessierte Industriebetriebe. Dies betrifft nicht nur Großbetriebe mit hohem CO2-Ausstoß, es werden auch Lösungen für kleinere Emittenten angeboten. Das CO2 sollte idealerweise aus der energieintensiven Grundstoffindustrie stammen. CCS ist als Ergänzung und nicht als Ersatz zu Erneuerbaren Energien zu sehen.

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Bremenports -Geschäftsführung Robert Howe

Die Rolle von bremenports wird es sein, die Bremischen Häfen auf geeignete Flächenpotentiale zu untersuchen und die erforderlichen Planungs- und Abstimmungsprozesse positiv zu begleiten. »Der Umschlagplatz bietet ein großes Wachstumspotential sowohl für den Standort Bremen als auch für ganz Deutschland«, so Porwol. Industrielle CO2 könne etwa für die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen in der chemischen Industrie verwendet werden.

bremenports-Geschäftsführer Robert Howe freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem norwegischem Unternehmen und verweist darauf, dass den Häfen bei der Bekämpfung des Klimawandels eine wichtige Rolle zukommen werde: »Sowohl beim Import von regenerativ hergestelltem Wasserstoff, beim beschleunigten Aufbau der Offshore-Windindustrie als auch bei der dringenden Dekarbonisierung besonders schadstoffintensiver Industrien sind Häfen unverzichtbare Bausteine der erforderlichen Infrastruktur.« Die Verabredung mit CO2-Management habe das Potential, nach weiterer Konkretisierung und entsprechender politischer Unterstützung einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz und eine positive Hafenentwicklung zu leisten.