Foto: Port of Cherbourg
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Im französischen Hafen Cherbourg soll bis 2024 soll ein neues multimodales Terminal gebaut werden. Es wird die Verbindung zwischen dem Südwesten Frankreichs und Großbritannien über Cherbourg ermöglichen.[ds_preview]

Seit zwei Jahren arbeiten die Teams von Ports de Normandie und Cherbourg Port an diesem Projekt. Die Corona-Krise durchkreuzte den Zeitplan des Projekts. Am Ende fehlte insbesondere die Bestätigung der Verpflichtung von Brittany Ferries, die nun vorliegt.

Brittany Ferries wird ein Eisenbahnterminal in Mouguerre (Agglomeration Bayonne) und eine 950 km lange Eisenbahnstrecke Mouguerre-Cherbourg bauen und täglich einen Pendelzug in jede Richtung mit einer Kapazität von 42 Anhängern pro Richtung einrichten.

Der Bau des Terminals in Cherbourg soll 2023 beginnen. Die Inbetriebnahme könnte, sofern im Laufe des Jahres 2024 erfolgen. Nach einer Hochlaufphase könnten jährlich etwa 20.000 Trailer vom/zum Hafen Cherbourg transportiert werden, was dem Volumen der derzeit in Cherbourg umgeschlagenen englischen Trailer entspricht.

Für Ports de Normandie bedeutet dieses Projekt eine Investition von 7 Mio. €, die von der Region Normandie, dem Departement Manche und der Communaut d’agglomration du Cotentin finanziert wird. Die EU unterstützt das Projekt ebenfalls mit 1,4 Mio. € (in den 7 Mio. € enthalten).

Strategische Ziele

»Der Markt für Frachtfähren wächst und neue Herausforderungen entstehen durch die notwendige Berücksichtigung von Umweltproblemen, den Brexit, die Entwicklung der Schiffsgröße und die bevorstehenden Mobilitätsveränderungen«, erklärt der Hafenbetreiber zu den Hintergründen. Man erwartet eine Zunahme beim Verkehr unbegleiteter Anhänger und einen Bedarf an alternativen zum Lkw im Landverkehr.

In diesem Zusammenhang hat sich Ports de Normandie fünf strategische Ziele gesetzt:

  • Die Aufnahme größerer Schiffe ermöglichen
  • Konsolidierung und Erweiterung des Hinterlandes
  • Den Herausforderungen des Brexit gerecht werden
  • Ermöglichung eines neuen, leistungsstarken Landtransportdienstes, der die Traktionskraft auf der Straße ergänzt und ersetzt.
  • Beitrag zu einem umweltfreundlicheren Verkehr.

20919 wurde ein Aufruf zur Interessenbekundung gestartet, um einen Eisenbahnbetreiber für ein multimodales Terminals im Hafen von Cherbourg zu finden. Das Terminal soll eine einfache Anbindung an das Schienennetz im Westen des Vereinigten Königreichs ermöglichen.

Reederei will weniger Zugmaschinen an Bord

Brittany Ferries bot in der Folge einen Bahndienst zwischen Cherbourg und Bayonne an. Die Reederei will die Anzahl der transportierten Zugmaschinen verringern zugunsten von Anhängern durch Erhöhung des Anteils des unbegleiteten Fahrzeugverkehrs an der Gesamtheit der Seefrachtaktivitäten. Neben einer Verbesserung der Umweltverträglichkeit des Transports soll das die Position a strebt die Reederei eine Diversifizierung des Seeverkehrsangebots hin zum Schienenverkehr an.

Das von Brittany Ferries vorgeschlagene Projekt stützt sich auf die LOHR-Technologie, wobei das Höhenprofil von Waggons mit Trailern mit Eisenbahntunneln kompatibel macht, was in Frankreich und auf der Iberischen Halbinsel eine große Einschränkung darstellt. Das erlaubt die Verladung von Anhängern, die nicht für den Tunnel geeignet sind, was den Großteil des Anhängerparks ausmacht. Das soll zudem die Anbindung an andere französische und europäische Terminals ermöglichen.