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Die Flotte von Schiffen unter portugiesischer Flagge ist das zweite Jahr in Folge deutlich gewachsen. Ein neuer Höchstwert wurde erreicht.[ds_preview]

Zum 1. Januar waren erstmals mehr als 700 Handelsschiffe unter portugiesischer Flagge registriert, teilte European Mar, die exklusive Agentur des internationalen Schifffahrtsregisters von Madeira (MAR) heute mit. Die große Mehrheit der unter portugiesischer Flagge fahrenden Schiffe ist im MAR registriert.

Auch bei deutschen Reedern ist die portugiesische Flagge beliebt. Hinter Antigua & Barbuda (447) und Liberia (386) liegt Portugal nach Angaben des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie mit 40 Schiffen auf Rang 3 in den Flotten hiesiger Reeder (Stand Ende Februar 2022). In der internationalen Rangliste der Tonnage liegt Portugal jetzt an 14. Stelle, ein Platz höher als im Vorjahr. Im europäischen Vergleich liegt man auf Rang 5.

Innerhalb eines Jahres gab es den Angaben zufolge einen Zuwachs von fast 100 Schiffen – von 608 auf 702 Einheiten – und einen Anstieg der Tonnage um mehr als 3 Mio. Tonnen auf 25,8 Mio. tdw. Damit sei man die »am schnellsten wachsende Flagge und das am schnellsten wachsende Schiffsregister in Europa«, heißt es.

Jörg Molzahn, Co-Geschäftsführer von European Mar, sagte heute: »Wir sind stolz auf diese äußerst positive Entwicklung. Es ist wichtig, dass die Reeder unter einer transparenten und zuverlässigen Flagge operieren, insbesondere während des Krieges in der Ukraine.«

Strategische Maßnahmen der EU gefordert

Etwa 39,5% der Welthandelsflotte werden von europäischen Reedern kontrolliert, aber nur 15,7% davon fahren unter der Flagge eines EU-Mitgliedstaates. »Dies kann nur durch strategische Maßnahmen geändert werden, um die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber großen Offshore-Registern zu erhalten. Es sollten gezielte Maßnahmen und Anreize für europäische Reeder eingeführt werden, um ein Ausflaggen aus den Registern der Europäischen Union zu verhindern«, so Molzahn weiter.

Joerg Molzahn EUROMAR web
Jörg Molzahn, Geschäftsführer EUROMAR (Foto: EUROMAR)

Eine koordinierte Initiative der Europäischen Kommission und der Mitgliedstaaten ist seiner Ansicht nach unabdingbar, wenn die Europäische Union die Attraktivität ihrer Handelsflotte steigern will. Die Europäische Union dürfe nicht warten, »bis sie Marktanteile an Offshore-Register verliert, und sollte unverzüglich Maßnahmen zum Aufbau einer stärkeren maritimen Präsenz in ihren Mitgliedstaaten ergreifen.«