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Am Chartermarkt für Containerschiffe ist Zurückhaltung eingekehrt. In einigen Segmenten kippt der Trend bereits ins Negative.[ds_preview]

Die Frachtraten fallen, der Ölpreis steigt. Während in Asien die Nachfrage nach Schiffen noch solide bleibt, zeigt in Europa der Krieg in der Ukraine erste Auswirkungen. Vor allem die Linienreedereien haben ihre Charteraktivitäten vielfach auf Eis gelegt.

Zwar verharrt der vom VHBS herausgegebene New ConTex mit 3.577 Punkten auf seinem zuvor erreichten hohen Niveau und legt in der vergangenen Woche sogar noch einmal minimal um 0,1% zu. Doch auch die Hamburger Makler setzen vor alle Schiffsgrößen jetzt ein negatives Vorzeichen. Der Aufwärtstrend scheint zumindest gestoppt.

Am Chartermarkt ging es zuletzt entsprechend ruhig zu. Lediglich bei 1.700-TEU-Einheiten gab es in Asien weiter eine rege Nachfrage nach Kurzzeitchartern zu entsprechend hohen Preisen. Andere, gerade die größeren Segmente sind ohnehin »ausverkauft«.

 

Makler sehen zwar noch keinen Anlass, von einem kippenden Markt zu sprechen, da sich die Raten auf ihrem hohen Niveau eingependelt haben. Doch die Dynamik der vergangenen Wochen und Monate hat spürbar nachgelassen. Gute Tonnage wird weiter gern genommen, aber dies ist keine Selbstverständlichkeit mehr, vor allem nicht um jeden Preis.

Unter den Abschlüssen der vergangenen Woche ragt die »Conti Annapurna« (Baujahr 2004, 8.189 TEU), einer der selten verfügbaren Post-Panamax-Frachter, heraus. Wie in der vergangenen Woche schon Hapag-Lloyd hat sich jetzt auch Allianz-Partner ONE dieses NSB-betreute Schiff für eher niedrige 64.000 $/Tag über 3 Jahre in Fernost gesichert. Der MPC-Feeder »AS Alexandria« (Baujahr 2010, 1.970 TEU) ist da deutlich teurer: GFS zahlt in der  Nahost-Fahrt immerhin 77.000 $/Tag, wenn auch nur 3-4 Monate lang.

Repräsentative Abschlüsse

Fixtures, KW 12-22
© HANSA

ZIM ist ebenfalls bei MPC Container Ships fündig geworden. Der israelische Carrier nimmt die »AS Carolina« (Baujahr 2006, 2.824 TEU) und die »AS Caspria« (Baujahr 2008, 2.797 TEU) für vier Jahre unter Vertrag und zahlt dafür 41.000 $ und 40.500 $ am Tag. Diese Raten bedeuten einen Abschlag zu dem Niveau der Vorwochen. Der Abschluss für die wesentlich kleinere »EF Elena« (Baujahr 2007, 1.338 TEU) zu 46.000 $/Tag für 25-26 Monate zeigt, dass eher Nischenanbieter wie World Food jetzt noch bereit sind, Höchstpreise zu zahlen.

Für Frachtraten geht es weiter abwärts

Wenig überraschend bleiben die Frachtraten in der schon länger anhaltenden Abwärtsbewegung. Der SCFI gab ein weiteres Mal -106 ab und notiert bei 4434,07 Punkten. Auch für die FBX von Freightos geht es weiter 1% auf 9.431 $/FEU nach unten, auch wenn die Corona-Ausbrüche in Schanghai und Shenzen für den Markt recht glimpflich verliefen.

Von Asien aus zur US-Westküste lag das Minus bei 2% (15.908 $/FEU), während sich Transporte zur US-Ostküste um 1% verteuerten. Im vergangenen Jahr hatte der Covid-bedingte Ausfall von Yantian noch zu einer 20%-igen Steigerung bei den Frachtraten geführt.

Die Nachfrage in Europa wird durch den Krieg in der Ukraine gedämpft, zusätzlich sorgen die steigenden Ölpreise für eine wachsende Inflation. Die Raten aus Asien nach Europa sind seit Ende Januar um 17% gefallen. Einige Reedereien haben bereits damit begonnen, ihre Kapazität auf einigen Strecken zurückzufahren. Hingegen sind die Raten im Transatlantik-Verkehr um 5% gestiegen.

Der WCI von Drewry verlor insgesamt sogar 4,1% und notiert jetzt bei 8.470,45 /FEU. Damit liegt der Index aber immer noch 74% höher als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Die größten Verluste wurden mit -8% auf der Route zwischen Asien und Nordeuropa verbucht (11.192 $/FEU). Von Schanghai nach Genua ging es um -3 % auf 12.201 $/FEU nach unten. (KF)