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Trotz Sanktionen und Boykottmaßnahmen vieler westlicher Staaten bleibt Russland im Rohölexport auf Kurs.

Einer Untersuchung des italienischen Schiffsmaklers Banchero Costa zufolge wurden in den ersten 28 Tagen dieses Monats insgesamt 17,8 Mio. t Rohöl in russischen Häfen auf Tanker verladen. Gegenüber dem Februar dieses Jahres sei dies zwar ein leichter Rückgang von 1,9%, im Vergleich zu den Mengen der Vorjahre aber ein deutlicher Anstieg.

Laut Banchero Costa nahmen Rohöltanker in den ersten 28 Märztagen 2021 nur 14,8 Mio. t Rohöl (-17%) in russischen Häfen auf. Selbst im März 2020, als die Rohölnachfrage noch nicht durch Lockdowns in Europa gedämpft wurde, seien es mit 17,1 Mio. t noch 2,2% weniger gewesen. »In Bezug auf die tatsächlichen Volumina scheint es für Russland ›Business as usual‹ zu sein«, stellt die Research-Abteilung von Banchero Costa fest.

Indien kauft weiter

Zudem habe es bislang keine auffälligen Mengenverschiebungen unter den Exporthäfen gegeben. Ähnlich wie vorher gingen weiter rund 42% der russischen Ölverschiffungen der vergangenen Wochen ab Noworossiysk im Schwarzen Meer – ungeachtet der Nähe zum Kriegsgebiet in der Ukraine und den hohen Kriegsversicherungsprämien für Tanker, die Noworossiysk anlaufen.

Ein Großteil des im März verschifften russischen Rohöls dürfte jedoch schon vor der Invasion Ende Februar verkauft worden sein. Es bleibe abzuwarten, wie sich die Verkehre in den kommenden Wochen entwickeln, nachdem die Handelsfinanzierung durch die Sanktionen massiv erschwert wurde.

Zu den stabilen Abnehmern gehört Indien, dessen Staatsunternehmen Indian Oil Corporation nach einem Bericht der Agentur Reuters vergangene Woche weitere 3 Mio. Barrel zur Verladung im Mai in Russland bestellt hat. Es soll der zweite Einkauf der Firma in Russland im März gewesen sein. Erstmals sei vergangene Woche auch ein Tanker der Aframax-Klasse mit russischem Öl aus der weit entfernten Ostsee Richtung Indien aufgebrochen, wie Reuters weiter berichtet.    (mph)