Hapag-Lloyd Containerschiff Ulsan Express mit Scrubber, Symbolbild THE Alliance
Print Friendly, PDF & Email

Wegen des aktuellen Preisunterschieds zwischen schwefelreichem und schwefelarmem Kraftstoff sind Schiffe mit Scrubber derzeit im Vorteil – zumindest solange russisches Öl nicht sanktiooniert wird.[ds_preview]

Der Preisunterschied zwischen Kraftstoff mit sehr niedrigem Schwefelgehalt (Very Low Sulfur Fuel Oil, VLSFO) und Kraftstoff mit hohem Schwefelgehalt (High Sulfur Fuel Oil, HSFO) hat sich nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine vergrößert. Der HSFO-Preis könnte nach Einschätzung der Schiffffahrtsorganisation Bimco jedoch steigen, wenn die bisherigen russischen Mengen aufgrund von Sanktionen zurückgehen.

Ende 2016 beschloss der Ausschuss für den Schutz der Meeresumwelt (MEPC) der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO), den zulässigen Schwefelgehalt in Bunkerkraftstoff, der außerhalb von Emissionskontrollgebieten (ECA) verwendet wird, von 3,50 % m/m auf 0,50 % m/m zu senken. Schiffe, die weiterhin HSFO verwenden, müssen einen so genannten Scrubber installieren, um eine gleichwertige Reduzierung der SOx-Emissionen zu erreichen und damit die am 1. Januar 2020 in Kraft getretene Schwefelverordnung einzuhalten.

»Derzeit sind nur 12 % der gesamten Massengut-, Container- und Tankerflotte mit einem Scrubber ausgestattet. Die Mehrheit der Schiffe ist daher immer noch von schwefelarmen Kraftstoffen abhängig, und ihre Kostenwettbewerbsfähigkeit wird durch die Kostenspanne zwischen VLSFO und HSFO beeinflusst«, sagt Niels Rasmussen, Chief Shipping Analyst bei Bimco. Rohöltanker und Containerschiffe weisen demnach mit 29 % bzw. 17 % die höchste Scrubber-Installationsrate auf, Massengutfrachter kommen auf 12 % und Produktentanker auf nur 5 %.

BIMCO-VSFO-HSFO-spread-03-2022
© Bimco

Nachdem die Zusatzkosten für VLSFO Ende Oktober 2020 mit 40 $/t ihren Tiefpunkt erreicht hatten, sind sie seither gestiegen und erreichten Ende 2021 150-160 $/t.

»Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hat sich der Aufschlag wieder erhöht und scheint sich nun bei etwa 200 $/t einzupendeln. Prozentual gesehen liegt der VLSFO-Preisaufschlag immer noch bei etwa 30 %, in absoluten Zahlen bedeutet dies jedoch für Schiffe mit installiertem Scrubber eine Ersparnis von 2.000 $/Tag für pro 10 t verbrauchten Bunkerkraftstoff«, sagt Rasmussen. »Wenn dieser Aufschlag Bestand hat, wird die Bereitschaft der Charterer, eine Prämie für Schiffe mit eingebautem Scrubber zu zahlen, sicherlich entsprechend steigen.«

Einige Analysten gehen inzwischen davon aus, dass HSFO bald VLSFO nach oben folgen könnte, wenn die Mengen an russischem HSFO, die auf den Markt kommen, durch Sanktionen (sei es durch Selbstsanktionierung oder durch staatliche Sanktionen) zurückgehen.