Studienvorstellung (v.l.): Dirk Briese (Wind:research), Olaf Lies (Niedersächsischer Energieminister und aktueller Vorsitzender der Energieministerrunde der Länder), Heike Winkler und Jens Assheuer (WAB e.V.) © WAB
Studienvorstellung (v.l.): Dirk Briese (Wind:research), Olaf Lies (Niedersächsischer Energieminister und aktueller Vorsitzender der Energieministerrunde der Länder), Heike Winkler und Jens Assheuer (WAB e.V.) © WAB
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Um klimafreundlichen Strom und bald grünen Wasserstoff aus Offshore-Windenergie im großen Stil gewinnen zu können, bedarf es laut einer aktuellen Studie den Wiederaufbau von Lieferketten in Deutschland.[ds_preview]

Nach einem Ausbaustopp der Offshore-Windenergie der letzten Jahre hat die Wertschöpfung deutliche Einbußen hingenommen. So ging der Umsatz der Branche innerhalb Deutschlands seit Ende 2018 von 9,8 Mrd. € auf 7,4 Mrd. € zurück, zeitgleich nahm die Beschäftigung um rund 3.000 auf 21.400 Vollzeitäquivalente ab. Zu diesen Ergebnissen kommt eine von der WAB, PNE, Amprion, TenneT, Deutsche Windtechnik, Rhenus Logistics, IG Metall und Buss Energy Group unterstützte aktuelle Studie des Trend- und Marktforschungsinstituts Wind:research zur Wertschöpfung der Offshore-Windenergie in Deutschland.

Um die aktuellen Ausbauziele zu erreichen, bedarf es daher einer politisch flankierten Gesamtanstrengung der Branche mit einer Qualifizierungs- und Ausbildungsoffensive entlang der gesamten Wertschöpfungskette, so die Akteuere.

Situation bleibt angespannt

Auch mit den erhöhten Ausbauzielen bleibt die Situation der deutschen Lieferkette aufgrund der aktuellen Auftragsflaute zunächst angespannt, heißt es. Der Ausbau auf mindestens 70 Gigawatt Offshore-Wind bis 2045 könne nur gelingen, wenn jetzt in Sachen Beschäftigung und maritime Industrie die richtigen Weichen gestellt würden. »Es geht um Investitionen, die den ambitionierten Zielen gerecht werden«, kommentiert WAB-Geschäftsführerin Heike Winkler die Ergebnisse der Studie. Im Idealfall könnten zehntausende Arbeitsplätze über ganz Deutschland verteilt geschaffen werden, wenn die Rahmenbedingungen dies ermöglichen. »Wir brauchen eine Gesamtanstrengung der Wind- und maritimen Industrie mit einer Qualifizierungs- und Ausbildungsoffensive«, so Winkler

Engpässe entlang der Lieferkette

Laut der Studie sind derzeit 862 Marktteilnehmer im Bereich der Windenergie tätig, darunter 23,8 % ausschließlich im Bereich Offshore-Windenergie. Während die Zahl der Marktteilnehmer angestiegen ist, hat die Spezialisierung der beteiligten Unternehmen seit 2019 um zehn Prozentpunkte abgenommen, so die Studie. Aktuell ist die Zulieferkette nicht mehr vollständig, hierfür fehlen die Bereiche Turm- und Plattformbau sowie Unternehmen im Bereich Installationslogistik und Spezialschiffbau. Entsprechende Engpässe in der gesamten Lieferkette müssen umgehend behoben werden, etwa in den Bereichen Sensorik und Halbleiter sowie im Bereich Installationslogistik.

Für die Umsetzung der Pläne der Bundesregierung steigt der Fachkräftebedarf stark an, so die Studie weiter. Die Attraktivität der Arbeitsplätze, vor allem deren langfristige Sicherheit, sollte daher gestärkt werden. »Wenn die Stromerzeugung und Wasserstoffproduktion auf See sichere Beschäftigung bietet, gewinnt sie auch weiter an Akzeptanz, die durch eine für die Bevölkerung nachvollziehbare Energiewende-Roadmap noch verstärkt wird«, ist sich Heike Winkler sicher,  »Um vor allem den zahlreichen kleineren und mittleren Unternehmen eine Grundlage für Investitionsentscheidungen zu bieten, benötigen wir ein schnelles Inkrafttreten des neuen Windenergie auf See-Gesetzes«.