F222 im Ausbau in Hamburg
© Felix Selzer
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Als einen wichtigen Schritt zur Umsetzung einer europäischen Verteidigung begrüßt der europäische Marineschiffbauverband SEA Naval die jüngsten Pläne der Europäischen Kommission für eine europäische Verteidigungsstrategie und gemeinsame Beschaffung bei Rüstungsprojekten. Ehrgeizige Ziele müssten aber auch kontinuierlich unterstützt und finanziert werden, so die Mahnung der Industrie.[ds_preview]

Die EU hat als Ziel einen stärker integrierten und wettbewerbsfähigen europäischen Verteidigungsmarkt ins Auge gefasst, insbesondere durch den Ausbau der Zusammenarbeit innerhalb der EU, wodurch Skaleneffekte erzielt, die Kosten beherrscht und die operative Effizienz verbessert werden sollen. Letztlich soll so die europäische Fähigkeit zur Selbstverteidigung erheblich gesteigert, die Verteidigungskapazitäten der EU gestärkt und gleichzeitig die Zusammenarbeit mit anderen Partnern wie der NATO zu konsolidieren.

Mitte Februar 2022 hatte die Europäische Kommission eine Mitteilung über den Beitrag der Kommission zur Europäischen Verteidigung und die dazugehörige Roadmap zu kritischen Technologien für Sicherheit und Verteidigung veröffentlicht. SEA Naval, eine Arbeitsgruppe des Schiffbauverbands SEA Europe, die die Interessen der europäischen Marinewerften vertritt, begrüßt nun das »hohe Maß an Ehrgeiz für die europäische Verteidigung«.

Willem Laros, Vorsitzender der SEA Naval, erklärt: »Die Mitteilung der Kommission über Verteidigung und Sicherheit stellt eine solide Grundlage für die Stärkung der strategischen und technologischen Autonomie Europas dar. Das aktuelle geopolitische Umfeld, die Herausforderungen und Bedrohungen, mit denen Europa konfrontiert ist, unterstreichen eindeutig die Notwendigkeit einer autonomeren, widerstandsfähigeren und stärkeren europäischen Verteidigung.«

Insbesondere die Bereitschaft, Anreize für die gemeinsame Beschaffung von Verteidigungsgütern durch die Mitgliedstaaten zu schaffen, die Synergien zwischen ziviler und militärischer Forschung und Entwicklung zu verstärken und die europäische verteidigungstechnologische und -industrielle Basis (EDTIB) zu stärken, sei »ein konkreter Schritt nach vorn«, um die Wettbewerbsfähigkeit und die Widerstandsfähigkeit des europäischen Verteidigungsmarktes in einer globalen Perspektive zu stärken. Dieses ehrgeizige Ziel erfordere jedoch eine »kontinuierliche Unterstützung und ein angemessenes Budget sowie das volle Engagement der Mitgliedstaaten und der Industrie« – einschließlich der maritimen Industrie.

Laros: »In den vergangenen Jahren hat der unbestrittene und begrüßenswerte Erfolg des Europäischen Verteidigungsfonds und seiner vorbereitenden Programme PADR und EDIDP gezeigt, dass EU-weite Finanzierungsprogramme für die Verteidigung sehr gefragt sind. Diese Programme haben sich bisher positiv auf Forschung und Entwicklung ausgewirkt, und es ist nun von entscheidender Bedeutung, den Anwendungsbereich auf die Industrialisierung und die Fähigkeiten in umfassender Weise auszuweiten, um die im Laufe der Jahre unternommenen Anstrengungen zu verwirklichen.«

»Es muss unbedingt sichergestellt werden, dass die EU und die Mitgliedstaaten über die Mittel verfügen, ihre eigene Verteidigung angemessen zu finanzieren, um die EU-Grenzen, einschließlich der Seegrenzen, zu schützen: Europa ist ein meeresorientierter Kontinent. Daher ist die maritime Dimension für Europa von entscheidender Bedeutung, um seine eigene Sicherheit zu gewährleisten. SEA Naval und seine Mitglieder sind als Integratoren von Marinewerften fest entschlossen, die Europäische Kommission, ihre Mitgliedstaaten und andere relevante europäische Institutionen in diesem Bestreben zu unterstützen«, so Laros.

SEA Naval ist eine ständige Arbeitsgruppe von SEA Europe, die die Interessen der europäischen Marinewerften unter dem Dach von SEA Europe vertritt.