Der Rohölhandel über den Seeweg zwischen Russland und China hat nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine um 94 % im Jahresvergleich zugelegt. Das könnte Langstreckenverkehre Ladung kosten.[ds_preview]
China ist der weltweit größte Importeur von Rohöl und Russland der zweitgrößte Rohölexporteur. Ein Großteil des Rohölhandels zwischen den beiden Ländern wird jedoch über Pipelines abgewickelt, und die geringe Entfernung zwischen dem Fernen Osten Russlands und China hat nach Einschätzung der Schifffahrtsorgansation Bimco auch nur geringe Auswirkungen auf die Nachfrage nach Rohöltankern. Dennoch könnte sich eine Veränderung im Rohölhandel zwischen Russland und China auf die Nachfrage nach Tankermeilen auswirken, da dies zu Lasten längerer Handelswege gehen könnte.
»Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine ist der Verkehr von Russland nach China in Tonnenmeilen gemessen um 94 % gestiegen«, sagt Niels Rasmussen, Chief Shipping Analyst bei BIMCO, und fügt hinzu: »Im Vergleich dazu betrug der Anstieg vor der Invasion nur 9 % im Jahresvergleich.«
Im Vergleich dazu sind die Ausfuhren mit Öltankern aus Russland und die Einfuhren nach China seit der Invasion um 14 % bzw. 4 % im Jahresvergleich gestiegen, was zeigt, dass der Handel zwischen Russland und China für beide Länder an Bedeutung gewonnen hat. Aufgrund der Nachfragespitze Anfang 2020, die sich seitdem nicht wiederholt hat, liegt die Tragfähigkeit in Tonnenmeilen im Jahr 2022 um 20 % unter der von 2020.
»58 % des Anstiegs entfallen auf den relativ langen Verkehr zwischen dem Schwarzen Meer und China, der für den Gesamtanstieg des Dirty-Tankerverkehrs zwischen Russland und China nach der Invasion verantwortlich ist«, sagt Rasmussen. Er fügt hinzu: »Da die Tonnenmeilen im noch längeren Verkehr zwischen Brasilien und China im gleichen Zeitraum um 26 % zurückgegangen sind, hat sich die durchschnittliche Tonnenmeile im chinesischen Importverkehr aufgrund der veränderten Importgewohnheiten offenbar verringert, was sich insgesamt negativ auf die Dirty-Tanker-Trades auswirkt.«