Trotz mehrerer Funde von Seeminen weit außerhalb der ukrainischen und russischen Gewässer zögern die Seeversicherer noch, die Ausschlussgebiete für die Kriegsversicherung im Schwarzen Meer auszuweiten.
Das gemeinsame Joint War Committee (JWC) der Versicherer bei Lloyd’s of London und im Londoner Company Market stellte heute klar, dass sich die Risikolage aus seiner Sicht noch nicht entscheidend geändert habe. Die bisherigen Erkenntnisse zu den jüngsten Minenfunden seien noch »widersprüchlich«, stellt das JWC fest.
Nach Informationen des Nato Allied Maritime Command seien drei Funde von Seeminen bestätigt – eine rund 70 km vor der rumänischen Küste und zwei im Bosporus. Alle konnten entschärft werden, wobei die genaue Herkunft nicht zu ermitteln gewesen sei. Sowohl die Ukraine als auch Russland hätten Minen des beschriebenen Typs in ihren Beständen. Bei der luftgestützten Überwachung seien seit dem 28. März keine weiteren Minen gesichtet worden. Sollte sich die Lage ändern und es zu einer ernsten Gefährdung des Seeverkehrs kommen, werde das JWC die Ausweitung der Risikogebiete prüfen.
Seit Anfang März gilt das gesamte nördliche Schwarze Meer inklusive Asowschem Meer zwischen der ukrainisch-rumänischen Grenze im Westen und der Grenze Russlands mit Georgien im Osten als Ausschlussgebiet der Kriegsversicherung. Für Seekasko- und P&I-Deckungen von Kriegsschäden müssen Reedereien pro Anlauf in der Region erhebliche Extraprämien zahlen. Für Schwarzmeer-Häfen wie das russische Noworossijsk, die außerhalb des Kriegsgebiets liegen, wurden Maklern zufolge in den vergangenen Wochen Prämien von rund 3% des versicherten Schiffswerts quotiert. (mph)