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Nach knapp 16 Monaten Werftaufenthalt ist die Fähre »Münsterland« zurück im Borkum-Verkehr – ab sofort mit einem neuen LNG-Antrieb.[ds_preview]

Am 18. Dezember 2020 war das Schiff der Reederei AG »Ems« zu ihren Werft-Aufenthalt bei der Koninklijke Niestern Sander in Farmsum bei Delfzijl in den Niederlanden aufgebrochen. Seit dem Wochenende ist es zurück im Verkehr zwischen Borkum und Eemshaven.

Die Werft hatte zuvor den Zuschlag für die EU-weite Ausschreibung des zweiten Umbauprojekts der AG »EMS« aus Emden für eine herkömmlich betriebene Fähre auf ein LNG-Schiff erhalten. Mit dem Schwesterschiff »Ostfriesland« war 2015 die erste umgebaute LNG-Fähre in der EU in Dienst gestellt worden. Im Helgoland-Verkehr ist zudem der Neubau »Helgoland« mit einem solchen Antrieb unterwegs. Die Investitionssumme für den jüngsten Umbau beläuft sich auf rund 19 Mio. € und wird durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.

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»Münsterland« wird aufgrund der neuen Länge rückwärts an den Emder Borkumkai navigiert. (© AG Ems)

Für »Münsterland« wurde – wie bei »Ostfriesland« in Farsum bereits das neue Achterschiff gebaut, während die Fähre noch in der Nordsee unterwegs war. Nach der »Hochzeit« folgten schließlich weitere Arbeiten sowie Seeerprobungen. Für die Versorgung mit Flüssiggas sorgen langfristige Verträge, die eine Lieferung über Zeebrügge in Belgien sichern.

Wärtsilä und Scania an Bord

»Man hat uns EU-weit als First Mover bezeichnet und das wollen wir bleiben. Dazu gehört, nicht nur, die ersten zu sein, die auf LNG setzen, sondern dies auch konsequent weiterzuentwickeln und zu verfolgen«, sagte jetzt Reedereivorstand Bernhard Brons.

Das Herzstück des »neuen« Schiffes befindet sich im Achterschiff. Hier ist die neue Technik mit Gas-Tank und zwei Wärtsilä-Motoren des Typs 6 L 20 DF und einem Hilfsgenerator von Scania verbaut. Erreicht wird eine Geschwindigkeit von 16 kn. Der Flüssiggastank besteht aus einem inneren Tank und einem weiteren äußeren, der zum Schutz dient. Dazwischen sorgt eine Vakuumisolierung für die gleichbleibenden Umgebungsverhältnisse, denn das Flüssiggas lagert bei -162° C und 5 bar Druck im Tank.

Größerer Tank

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Projektleiter Michael Baumfalk, Kapitän Dirk Saathoff, Taufpatin Martina Klasen und ein Reedereiinspektor an Bord nach dem gelungenen Umbau (© AG »Ems«)

 

Raum für die Technik wurde durch eine Verlängerung des Schiffes um 15 m auf nun 94 m geschaffen. 1.248 Fahrgäste finden Platz an Bord, ebenso wie 75 PKW oder eine entsprechende Anzahl an Ladung.