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Der Chemiekonzern Dow tritt in den Gesellschafterkreis des geplanten LNG-Terminals in Stade ein. Deutschlands größter Elektrolyse-Wasserstoffproduzent bringt über 50 Jahre Expertise im Umgang mit flüssigen Gasen in das Projekt ein. Die Genehmigungsunterlagen für den Bau des Terminals wurden heute eingereicht.[ds_preview]

Dow, eines der global führenden Chemieunternehmen, übernimmt eine Minderheitsbeteiligung an der Hanseatic Energy Hub GmbH (HEH). Das bestehende Konsortium aus Fluxys, Partners Group sowie Buss Group plant den Bau eines Import-Terminals für verflüssigtes Erdgas (LNG) im Industriepark Stade. In direkter Nachbarschaft zu den Dow-Anlagen soll hier bis 2026 ein »Zero-Emission-Terminal« entstehen. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Partner eine enge Kooperation vereinbart, welche unter anderem die Nutzung der industriellen Abwärme am Dow-Standort für die emissionsfreie Rückwandlung des verflüssigten Gases in seinen gasförmigen Zustand umfasst. Mit einer Regasifizierungskapazität von 13,3 Mrd. m³ Erdgas pro Jahr könnte der Hanseatic Energy Hub einen signifikanten Beitrag zur Diversifizierung des deutschen Energiebedarfs leisten.

Das Dow-Werk in Stade gehört zu den größten Industriebetrieben in Norddeutschland. Vor Ort werden jährlich rund 3 Mio. t Grund- und Spezialchemikalien produziert. Auch der bestehende Seehafen ist bereits heute ein wichtiger Umschlagplatz für die chemische Industrie. Neben der strategisch guten Lage und der vorhandenen Infrastruktur profitiere der Hanseatic Energy Hub künftig zudem vom umfassenden Know-how des neuen Gesellschafters, erklärt HEH. Dow verfüge in Stade über mehr als 50 Jahre Erfahrung im Umgang mit verflüssigten Gasen und sei deutschlandweit führend bei der Gewinnung und Nutzung von Wasserstoff. Bereits heute stellt das Unternehmen in seinen Elektrolyse-Anlagen rund 50.000 t pro Jahr des Energieträgers her. Darüber hinaus bringt Dow in die Partnerschaft das Grundstück für den Bau des Terminals sowie Infrastrukturservices ein.

»Wir sehen das geplante Import-Terminal für verflüssigte Gase als wichtige Brückentechnologie und Baustein der Energiewende,« betont Katja Wodjereck, Präsidentin und General Manager für Dow Deutschland, Österreich & Schweiz. »Das Flüssiggasterminal wird von Anfang an so geplant, dass es die Kapazitäten für LNG erweitern könnte und potentiell andere Flüssiggase anlanden kann. Damit wird die bundesdeutsche Zielsetzung Net-Zero Emissionen bis 2045 unterstützt. Zeitgleich wird die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Stade nachhaltig gesichert.«

Pascal De Buck, Managing Director und CEO, Fluxys, ist überzeugt: »Bestehende und künftige LNG-Terminals, die eng mit der Industrie verzahnt sind, können unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten einen Unterschied machen. Das Engagement von Dow unterstreicht die Rolle von LNG-Terminals nicht nur als wichtige Infrastruktur für die Versorgungssicherheit, sondern auch als Vorreiter eines Ökosystems für grüne Energie. Dieses Terminal passt perfekt zu unserer Wachstumsstrategie im Hinblick auf eine kohlenstoffarme Zukunft.«

Hafengesellschaft Niedersachsen Ports stellt Genehmigungsantrag

Die Hafengesellschaft NPorts hat heute zudem den Planfeststellungsbeschluss beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, NLWKN, eingereicht. Damit ist das Verfahren für die Genehmigung zur Erweiterung des bestehenden Hafens und die Errichtung mindestens eines Anlegers für verflüssigte Gase gestartet. Gegenstand der Planungsunterlagen ist ein Schiffsliegeplatz mit einer Länge von rund 660 Meter für Gastanker südlich des bestehenden Hafens an der Elbe sowie die Erweiterung des Südhafens um zwei weitere Liegeplätze.

Rund zwei Jahre haben die Vorarbeiten gedauert. Im Planfeststellungsverfahren wird abschließend über die Rechtmäßigkeit des geplanten Verkehrsinfrastrukturvorhabens entschieden. Für die Vorbereitung hat NPorts erforderliche Gutachten eingeholt. Einerseits technischer Natur, wie Tragwerksuntersuchungen, Schiffssimulationen und Sicherheitsanalysen. In weiteren Gutachten spielt die Umwelt eine entscheidende Rolle. So gibt es beispielsweise eine Umweltverträglichkeitsstudie, ein fischereibiologisches und zoologisches Gutachten sowie Untersuchungen zu Lärm- und Staubimmissionen. Der geplante Bau stellt einen Eingriff in die Natur dar. Um hier ein Gleichgewicht zu schaffen, müssen entsprechende Kompensationen erfolgen.

Zunächst wird der Antrag vom NLWKN auf Vollständigkeit geprüft und wenn die Unterlagen genehmigungsfähig sind, durchlaufen sie das Planfeststellungsverfahren. Der weitere Ablauf sieht vor, dass die Unterlagen für die öffentliche Beteiligung ausgelegt werden. Nach Vorlage des Planfeststellungsbeschlusses kann umgehend die Ausschreibung mit Baubeginn nach sechs Monaten erfolgen. Die Fertigstellung in einer Bauzeit von 24 Monaten wird geplant.

»Ab 2026 können wir bis zu 15 % des deutschen Gasbedarfs durch LNG sowie kohlenstoffarme Energieträger wie Bio-LNG und synthetisches Erdgas absichern«, erklärt Johann Killinger, Geschäftsführender Gesellschafter Hanseatic Energy Hub.