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Der belgische Hafen Antwerpen musste im ersten Quartal einen Rückgang im Gesamtgüterumschlag hinnehmen. Verantwortlich ist vor allem der Containerverkehr. Die Verantwortlichen sehen darin ein deutliches Argument für die geplante Fusion mit Zeebrugge.[ds_preview]

Der Gesamtgüterumschlag belief sich im ersten Quartal auf 58,3 Mio. t, was einem Rückgang von 1,5 % gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum entspricht, wie die Hafenbehörde jetzt bestätigte. »Am Vorabend der Fusion mit dem Hafen von Zeebrügge bestätigen diese Quartalszahlen, wie wichtig es ist, gemeinsam auf die aktuellen Herausforderungen zu reagieren und die Position in der internationalen Logistikkette weiter zu stärken«, heißt es in einer Mitteilung. Der Rückgang im Containersegment, der zum Teil auf Kapazitätsprobleme zurückzuführen ist, unterstreich ebenfalls die Dringlichkeit zusätzlicher Containerkapazitäten.

Im Januar war die Fusion genehmigt worden. Nach den Plänen des Havenbedrijf Antwerpen und der Maatschappij van de Brugse Zeehaven sollen beide Standorte künftig als integrierter Doppelhafen Antwerpen-Brügge auftreten. Die beiden flämischen Häfen hatten im Februar 2021 nach zweijährigen Gesprächen ihre Absicht bekannt gegeben, zu fusionieren. Es entsteht einer der größten Stückguthäfen Europas sowie der größte Autoumschlag-Platz auf dem Kontinent. Darüber hinaus laufen heute bereits mehr als 15% des gesamten Umschlagaufkommens für Gas über den Doppelhafen.

Bei den Stahlboxen gab es sogar einen Rückgang von 11,6%. »Störungen im Container-Linienverkehr und Verspätungen führen zu ständigen betrieblichen Herausforderungen, die den Betrieb von Containerterminals erschweren«, sagt die Behörde. Darüber hinaus haben der Russland-Ukraine-Konflikt und die verhängten Sanktionen die Anzahl der umgeschlagenen Container auch unter Druck gesetzt.

Weitere Segmente

  • Der konventionelle Stückgutverkehr wuchs gegenüber dem schwachen ersten Quartal 2021 um 49,1 %. Stahl, die wichtigste Warengruppe in diesem Segment, hält sich auf der Exportseite den Angaben zufolge »gut«. Die Sanktionen, die seit Mitte März Stahlimporte aus Russland und Belarus verbieten, haben sich nur begrenzt auf den Umschlag ausgewirkt. Diese Ströme werden nämlich durch Einfuhren aus anderen Ländern ersetzt, da die EU die Einfuhrquoten für Stahl aus Russland und Belarus auf andere stahlexportierende Länder umverteilt hat.
  • Der RoRo-Verkehr verzeichnete ein leichtes Wachstum (+2,4 %), aber seit dem starken letzten Quartal 2021 ist ein deutlicher Rückgang der Tonnage zu verzeichnen. Die Probleme bei der Produktion von Neufahrzeugen wirken sich nach wie vor auf das Umschlagvolumen aus.
  • Nach einem starken Jahr 2021, in dem Q1 eines der besten Quartale überhaupt war, ging der Umschlag von Düngemitteln zurück (-19,6 %), was zum Teil auf die Sanktionen gegen Russland, aber auch auf den starken Preisanstieg zurückzuführen ist. Dank der Zunahme des Umschlags von Erzen, Kohle und vor allem Getreide wuchs das Segment der trockenen Massengüter um 11 % gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum.
  • Flüssige Massengüter verzeichneten ebenfalls einen Anstieg (+15,3 %) im Vergleich zum ersten Quartal 2021, mit einem Zuwachs von 16,6 % bei den Erdölderivaten. Der Umschlag von Chemikalien wuchs ebenfalls um 16,6 %, trotz der Herausforderungen durch die hohen Rohstoffpreise. Auffallend in diesem Segment ist die Verdoppelung der Biokraftstoffe.

Jacques Vandermeiren, CEO Port of Antwerp, sagte: »Die anhaltenden Herausforderungen in der Logistikkette spiegeln sich in den Zahlen wider. Sie bestätigen, dass wir mit dem Zusammenschluss zuversichtlicher für die Zukunft sind. Zusammen mit Zeebrügge haben wir die Möglichkeit, in dem derzeitigen komplexen geopolitischen und makroökonomischen Kontext unsere Position in der internationalen Logistikkette weiter zu stärken.«