© Danny Cornelissen
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Wie zuvor schon die Konkurrenz in Antwerpen hat auch Europas größter Seehafen Rotterdam in den ersten drei Monaten Einbußen im Umschlag hinnehmen müssen.[ds_preview]

Im ersten Quartal 2022 wurden 1,5% weniger Güter umgeschlagen als im selben Vorjahreszeitraum: 113,6 Mio. t im Vergleich zu 115,2 Mio. t im ersten Quartal 2021. Vor allem der Umschlag von Mineralölprodukten und Eisenerz war rückläufig. Der Umschlag von LNG und sonstigem flüssigem und trockenem Massengut ist dahingegen gestiegen. Das Containervolumen liegt etwas unter dem Niveau von 2021.

Im Containersegment hab es einen Rückgang von -1,4% auf 3,6 Mio. TEU, in Tonnen lag das Minus bei -5,4% (35,6 Mio. t). Die sei vor allem auf weniger Bord-zu-Bord-Verladungen (-21,5% auf 6,0 Mio. t) zurückzuführen, teilte der Hafen Rotterdam mit.

Wie bei anderen Gütersegmenten auch macht sich neben der allgegenwärtigen Corona-Krise zunehmend der Krieg in der Ukraine bemerkbar. Knapp jede achte in Rotterdam bewegte Gütertonne (62 Mio. t, 13%) hat im vergangenen Jahr einen Bezug zu Russland, das betrift vor allem Energieträger. 2021 kamen ungefähr 30% des Rohöls, 25% des LNG (Flüssiggases) und 20% der Ölprodukte und Kohle aus Russland. Zudem exportiert Russland Produkte wie Stahl, Kupfer, Aluminium und Nickel über Rotterdam. Dazu kommen  8% des Containerumschlags.

Da der Krieg in der Ukraine erst Ende Februar begonnen hat, sind die Auswirkungen auf das Umschlagvolumen im ersten Quartal des Jahres bisher nur begrenzt spürbar. Inzwischen sind die Folgen der Sanktionen sowie der Weigerung von individuellen Unternehmen, Geschäfte mit Russland zu tätigen, in fast allen Branchen spürbar. Allard Castelein, Generaldirektor des Hafenbetriebs Rotterdam, geht davon aus, dass sich die Entwicklungen in der Ukraine auf das Umschlagvolumen ges gesamten Jahres auswirken wird.

Dazu kommen die Folgen des Lockdowns in Schanghai mit einer verzögerten Abfertigung und weniger Umschlag. Bei Transitzeiten von 7-8 Wochen dürfte sich die geringere Transportmenge erst im zweiten Quartal in Rotterdam bemerkbar machen, heißt es.