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© Marinha Portuguesa
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Angesichts aktueller Brandfälle auf RoRo-Schiffen und bei Containertransporten sowie im Luftfrachtbereich ruft der Transportversicherer TT Club nun zu erhöhter Wachsamkeit bei Lithiumbatterien auf.[ds_preview]

Der Markt wachse exponentiell durch die Nachfrage der Verbraucher nach einer Vielzahl von wiederaufladbaren Produkten, von Handgeräten über Elektrowerkzeuge bis hin zu Elektrofahrzeugen. »Kürzlich gemeldete Containerbrände, die durch Lithiumbatterien verursacht wurden oder bei denen der Verdacht bestand, dass sie mit Lithiumbatterien in Verbindung stehen, sowie Brandkatastrophen erheblichen Ausmaßes auf Autotransportern und RoPax-Schiffen bedeuten, dass die Sicherheitsbedenken in der maritimen Gemeinschaft zu Recht weiter zunehmen«, so der Versicherer. Hinzu komme, dass die am 1. April in Kraft getretenen überarbeiteten gesetzlichen Beschränkungen für die Beförderung von Lithiumbatterien auf dem Luftweg dazu führen könnten, dass größere Mengen auf dem Landweg transportiert werden.

»Es ist wichtig, die Risiken zu verstehen«, sagt Peregrine Storrs-Fox, Risk Management Director bei TT. »Wie bei vielen erfolgreichen Technologien hat die Marktnachfrage die Entwicklung der Sicherheitsvorschriften überholt.« Seit Mitte der 1980er Jahre werden Lithiumbatterien in den Gefahrgutvorschriften für die Beförderung auf der Grundlage des Gewichts des in den Zellen oder Batterien enthaltenen Lithiums eingestuft, und die potenzielle Gefahr, die von einer bestimmten Batterie ausgeht, hängt auch von der darin enthaltenen Lithiummenge ab. »Im Zuge des technologischen Fortschritts hat sich jedoch die aus dem aktiven Material gewonnene Energiemenge um bis zu 50 % erhöht, was zu einem Missverhältnis zwischen den Vorschriften führt, die sich im Wesentlichen auf die Masse und die Energieabgabe beziehen«, so Storrs-Fox.

Lithiumbatterien müssen nach einer internationalen Norm zertifiziert werden, die eine Reihe strenger Tests durch ein zugelassenes unabhängiges Prüflabor vorsieht, um sicherzustellen, dass sie sowohl dem täglichen Gebrauch während ihrer erwarteten Lebensdauer als auch den Unbilden des Transports standhalten können. Die Verantwortung für die Prüfung und Zertifizierung liegt beim Versender und/oder Hersteller. »Der starke Anstieg der Nachfrage ging einher mit einem Angebot an billigeren, qualitativ schlechteren und ungeprüften Batterien, einschließlich wiederaufbereiteter und sogar selbstgebauter Powerbanks. E-Commerce-Plattformen haben den weltweiten Handel mit potenziell tödlichen Produkten erleichtert, wobei globale Normen und Vorschriften häufig umgangen werden«, so das Bild, das der TT Club vom aktuellen Akku-Markt zeichnet.

Die Hauptrisiken bestehen darin, dass schlecht hergestellte, ungetestete oder defekte Batterien eine höhere Neigung zu Fehlfunktionen haben. Das Risiko in der Versorgungskette – an jedem Punkt der Handhabung, Lagerung und Beförderung – wird durch gebrauchte, vollständig oder teilweise geladene Batterien noch erhöht. Daher müsse die Rückwärtslogistik von Batterien sorgfältig gehandhabt werden; beschädigte und fehlerhafte Produkte, die zurückgegeben oder als Abfall zur Entsorgung oder zum Recycling verbracht werden, stellten ein erhöhtes Risiko dar, so der Club.

Die Folgen von Bränden, die durch Lithiumbatterien ausgelöst werden, können weitreichender sein als andere. Sie sind sehr schwer zu löschen, neigen zum thermischen Durchgehen und stellen ein Explosionsrisiko dar. Aufgrund der Hitzeentwicklung stellt das Wiederaufflammen eines gelöschten Brandes ein zusätzliches Risiko dar. »In der unerbittlichen maritimen Umgebung, in der die Fähigkeit der Besatzung zur Brandbekämpfung stark eingeschränkt ist, müssen die harten Lektionen, die die Brandbekämpfer an Land gelernt haben, insbesondere in Bezug auf Elektrofahrzeuge, verinnerlicht werden«, meint der Versicherer.

»Die Mehrheit der Verlader unternimmt alle praktikablen Schritte, um sicherzustellen, dass ihre Lithiumbatterien die Zertifizierung erhalten und korrekt eingestuft, verpackt, gekennzeichnet und deklariert werden. Eine kleine – offen gesagt kriminelle – Minderheit ist motiviert, die Einhaltung der Vorschriften zu umgehen und bringt Fracht in die Lieferkette ein, die für alle ein großes Risiko darstellt«, so Storrs-Fox. »Sobald Lithiumbatterien in die intermodale Lieferkette gelangen, gibt es kaum Möglichkeiten, die Ladung visuell oder anderweitig auf die Einhaltung der Vorschriften hin zu überprüfen. Für alle, die mit dem Transport, der Handhabung oder der Lagerung von Lithiumbatterien beauftragt sind, ist es daher ein kluger Schritt, ein gründliches Verständnis für diese besondere Fracht zu entwickeln. Darüber hinaus ist es von entscheidender Bedeutung, den Ursprung der Herstellung und die Integrität des Versenders, der den Transport dieser potenziell tödlichen Energiequellen veranlasst, sorgfältig zu prüfen.«