Frank Schnabel. © GvSH
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Vier Fragen an …

Frank Schnabel
Geschäftsfu?hrer Brunsbu?ttel Ports / Schramm Group

 

Sie machen sich seit Jahren für ein LNGTerminal in Brunsbüttel stark. Jetzt sorgt der russische Überfall auf die Ukraine dafür, dass es ganz schnell gehen soll, um vom russischen Gas weg zu kommen. Hä[ds_preview]tte man das nicht viel einfacher haben können?

Frank Schnabel: Es ist klar, dass der Handlungsdruck deutlich geringer wäre, wenn in Deutschland bereits LNG-Terminals errichtet worden wären. Denn nur mit dem Bau eigener Energie-Import-Infrastrukturen, über die zunächst LNG aus dem Weltmarkt und zukünftig auch grüne Energieträger importiert werden können, ist es für die Bundesrepublik Deutschland möglich, die Abhängigkeit von russischem Pipelinegas zu verringern. Nur so kann die Versorgungssicherheit der energieintensiven Industrie und der privaten Haushalte gewährleistet werden. Der Handlungsbedarf durch die Politik ist durch den russischen Überfall auf die Ukraine, den wir in jeder Hinsicht verurteilen, so groß wie nie zuvor, und die Bundesregierung zieht nun die richtigen Konsequenzen für ihre Energiepolitik. Die notwendige Diversifizierung der Gasbezugsquellen der Bundesrepublik Deutschland mit einer eigenen nergie-Import-Infrastruktur bestätigt unsere Strategie, die wir seit vielen Jahren am Hafen-, Industrie- und Energiestandort ChemCoast Park Brunsbüttel verfolgen. Mit höchster Dringlichkeit und konsequenter Unterstützung durch die Bundesregierung werden nun die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass  schnellstmöglich mit dem Bau in Brunsbüttel egonnen werden kann, um insbesondere die Versorgungssicherheit und Preisstabilität für Energie zukünftig zu gewährleisten.

Es gab bisher viel Gegenwind für das Terminalprojekt von Seiten verschiedener Umweltschutzorganisationen. Fürchten Sie weitere Stolpersteine wie Klagen gegen die Planfeststellung?

Schnabel: In Brunsbüttel und Umgebung gibt es viele Unterstützer für die Planungen zum LNG-Terminal, sodass wir mit mehr Unterstützung als mit Widerständen rechnen. Mit den Kritikern für das Projekt wird von Beginn an ein offener Dialog geführt, auch von Seiten der German LNG Terminal GmbH. Meines Erachtens ist es wichtig, die Perspektive aufzuzeigen, dass die Infrastruktur eines LNG-Terminals zukünftig auch für den Import von grünen Energieträgern wie Wasserstoff und Ammoniak erweitert werden kann und soll. Denn dafür werden auch entsprechende Import-Infrastrukturen in Form von Hafen-Terminals benötigt werden. Die Ankündigung von RWE, neben der Beteiligung am LNG-Terminal zusätzlich und zeitgleich einen eigenen, separaten Ammoniak-Terminal zum Import von grünem Wasserstoffderivat in Brunsbüttel zu errichten, unterstreicht, dass sich der Import von fossilen und erneuerbaren Energien nicht kategorisch ausschließt, sondern ich sinnvoll ergänzt, um die Energie-Versorgungssicherheit Deutschlands zukunftsorientiert zu gewährleisten.

Manche sagen, es würden letztlich alle drei potenziellen LNG-Terminalstandorte an der Nordsee für die deutsche Gasversorgung gebraucht. Wie stehen Sie dazu?

Schnabel: Nach Aussagen von Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck werden die LNG-Terminalstandorte in Brunsbüttel und Wilhelmshaven politisch forciert. Dies schließt nicht aus, dass auch an anderen Standorten Planungen vorangetrieben werden, dies obliegt aber den entsprechenden Investoren vor Ort.

Die Inbetriebnahme des Terminals in Brunsbüttel soll erst 2026 erfolgen – geht es nicht schneller? Was ist, wenn andere wie Wilhelmshaven vorher fertig sind?

Schnabel: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat bereits angekündigt, mit entsprechenden Maßnahmen beim Bau des LNG-Terminals in Brunsbüttel aufs Tempo zu drücken. Die Vorhaben sowohl in Brunsbüttel als auch in Wilhelmshaven müssen so schnell wie möglich umgesetzt werden, denn nur mit beiden Terminalstandorten wird es möglich sein, die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen deutlich zu reduzieren.