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Der wieder anziehende Öl- und Gassektor und der Nachholbedarf an Arbeiten, die wegen der Covid-19-Pandemie verschoben worden waren, haben nun positive Nachfrageeffekte für Jack-Ups, Crew-Transfer- und Service-Operation-Schiffe. Der Krieg in der Ukraine könnte noch zusätzlich Schub geben. Die HANSA veröffentlicht in Kooperation mit GRS.Offshore Renewables einen Report mit den wichtigsten Entwicklungen[ds_preview]

Crew Transfer Vessel (CTV)

Wie in unserem letzten Halbjahresreport hervorgehoben, stellte 2021 mit einer sehr guten Auslastung in der Hochsaison ein weiteres erfolgreiches Jahr für die CTV-Eigner dar. Erwartungsgemäß sank im August die Anzahl der CTV-Chartertage wieder, allerdings nicht in dem Ausmaß wie in den vergangenen Jahren. Grund dafür ist, dass die Kampagnen im Sommer länger als üblich dauerten, um den pandemiebedingten Arbeitsrückstand aus dem Jahr 2020 aufzuholen. Zusätzlich wurden mehr langfristige CTV-Charterverträgen geschlossen, welche über die Wintermonate hinaus bis Anfang 2022 laufen, was zu einer höheren Auslastung insbesonder in der Nebensaison führte.

Zu Beginn des Jahres 2022 standen mehrere CTV sowohl für kurzfristigen Bedarf als auch für langfristige Kampagnen zu Verfügung. Wobei eine Vielzahl der 24-PAX-CTVs bereits für die im März 2022 beginnende Saison eingechartert war. Im internationalen Vergleich weist der taiwanesische CTV-Markt derzeit die geringste CTV-Verfügbarkeit auf, da vorhandene Tonnage bereits in Projekten gebunden ist. Diese Situation führte dazu, dass die europäischen Reeder verstärkt nach Möglichkeiten suchen, zusätzliche Tonnage in die Region zu bringen.

Ehrgeizige Pläne zum Ausbau der Offshore-Windkapazitäten nicht nur in Europa, sondern weltweit, führen auf dem Markt zu Zweifeln, ob die Lieferketten in gleichem Tempo nachziehen können. Dies lässt sich auch auf den CTV-Markt projizieren und resultiert in einer großen Anzahl von (geplanten) Neubauten bisheriger CTV-Eigner, ruft aber gleichzeitig neue Anbieter auf dem Markt.

Europäische Charterraten Oktober 2021 bis März 2022

Bitte beachten Sie, dass die unten aufgeführten Raten für CTV gelten, die zwischen Oktober 2021 und März 2022 eingechartert wurden. Die Raten für CTV die zu Beginn der Saison 2022 sind wesentlich höher und werden in unserem nächsten Hansa-Editorial veröffentlicht.

CTV

Jack-Up-Tonnage

Die Wintersaison war so arbeitsreich wie erwartet, so dass es für die Charterer schwierig war, verfügbare Jack-up-Tonnage zu finden, insbesondere zu Beginn dieses Jahres. Aufgrund der anhaltenden Schwierigkeiten in der Lieferkette und des Aufschwungs im Öl- und Gassektor wird in der diesjährigen Sommersaison die Nachfrage nach Jack-ups, insbesondere nach Unterkünften, unverändert hoch sein. Ein weiterer Faktor, der die Verfügbarkeit von Hubschiffen einschränkt, sind die zunehmend schwierigen Bedingungen auf Offshore-Baustellen. Nur wenige Jack-ups halten den Wetterberechnungen und -prognosen stand. Was die Anfragen vor Ort betrifft, so könnte es in dieser Sommersaison schwierig sein, geeignete Jack-up-Tonnage zu bekommen. Die gestiegene Nachfrage treibt die Tagessätze für Wohn-Jack-ups in die Höhe. Ältere Jack-ups ohne DP (Dynamic Positioning System) und mit bis zu 50 Einzelkabinen für Charterer-Gäste können dagegen zu einer Tagesrate von rund 30.000 € gechartert werden. Vergleichbare Wohn-Jack-ups mit DP-System beginnen bei Tagescharterraten ab ca. 39.000 €.

Durch die aktuelle Krise in Osteuropa könnte der Öl- und Gassektor einen zusätzlichen Schub erhalten. Dies könnte zu einer noch größeren Nachfrage nach Jack Ups in der kommenden Saison und darüber hinaus führen.

Ebenso stark nachgefragt werden nach wie vor die größeren Hubinseln, die für die Installation von Turbinen verwendet werden. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass China herausragende Jack-ups aus diesem Bereich vom europäischen Markt zurückgezogen hat, aber auch auf die neuen Märkte in Taiwan, die diese Jack-ups ebenfalls benötigen. Infolgedessen ist die Verfügbarkeit dieser Tonnage in Europa für den kommenden Sommer äußerst gering, zeitweise sogar inexistent. Vor allem bei Last-Minute-Aufträgen wird es schwierig sein, verfügbare Hubschiffe zu finden. Und selbst wenn ein geeignetes Schiff gefunden wurde, muss dessen Eignung für die anstehende Aufgabe noch geprüft werden.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erwarten wir für den Zeitraum von März 2022 bis September 2022 einen kontinuierlichen Anstieg der Charterraten.

jack up neu

Dive Support Vessel / DP2 (DSV)

Während die Projekte über den Winter langsam ausliefen, nahmen die Ausschreibungen für diesen Sommer bereits Fahrt auf. Für den Sommer wird mit einer hohen Nachfrage nach Schiffen auf dem DSV-Markt gerechnet und es wird erwartet, dass die Kapazitäten um die Sommerzeit voll ausgelastet sind. Grund für das hohe Ausschreibungsaufkommen auf diesem M[ds_preview]arkt ist unter anderem der anziehende Öl- und Gassektor und der Nachholbedarf an Arbeiten, die wegen Covid-19 verschoben wurden, da die Hygienekonzepte und Arbeitsbedingungen an die Pandemiesituation angepasst wurden. GRS rechnet damit, dass viele Schiffe erst im November wieder zur Verfügung stehen werden, wenn die Saison nachlässt.

Gerade bei DSVsgibt es große Unterschiede in Bezug auf Typ, Ausstattung, Eigenschaften und Größe. Je nach Projektarbeit und Auftraggeber ist eine bestimmte DSV-Tonnage mehr oder weniger geeignet. Dies erklärt die große Bandbreite der täglichen Charterraten in diesem Marktsegment. Insgesamt erwarten wir jedoch für den Sommer 2022 ähnliche Charterraten wie im Vorjahreszeitraum.

DSV

Service Operation Vessel / Walk-2-work Tonnage

Nach einem weiteren von Covid-19 geprägten Jahr 2021 mit vielen verschobenen und teilweise abgesagten Projekten, die langsam aber sicher wieder angelaufen sind, befinden wir uns nun in einem Markt, der sich stark aufwärts bewegt und jetzt schon deutlich eine starke Unterkapazität an Tonnage für die Sommersaison bietet.

Die Hoffnung der Eigner auf steigende Raten in diesem Jahr, in dem einige Kampagnen nachgeholt werden müssen ist eindeutig spürbar, neue Bauprojekte in Europa stehen auf der Agenda und auf der anderen Seite erholt sich der Öl-&-Gas-Markt mit weiter positiven Prognosen, was bei steigender Projektanzahl das Tonnageangebot verknappen und die Raten positiv beeinflusst.

Im Vergleich zum Vorjahr gibt es schon jetzt kaum noch Verfügbarkeiten für das Frühjahr 2022 mit einer weiterhin wachsenden Nachfrage für die Sommersaison, die nur noch sporadische Verfügbarkeiten aufzeigt speziell im Walk-to-Work-Bereich. Das Ratenniveau hat sich dem entsprechend angepasst und man kann jetzt schon Raten jenseits der 40.000 € pro Tag sehen.

Es bleibt interessant zu sehen wie sich der Markt weiterhin entwickelt – gerade in Bezug auf eine Nachhaltigkeit des Ratenniveaus.

SOV