MV Werften, Rostock
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Die Gewerkschaft IG Metall Küste und Betriebsräte drängen auf eine Verlängerung der Transfergesellschaft für die ehemaligen Beschäftigten der MV Werfen in Stralsund, Rostock und Wismar. Der Insolvenzverwalter möchte das vorhandene Know-how sichern.[ds_preview]

Für die ehemaligen Beschäftigten der im Abverkauf befindlichen MV-Werften-Gruppe endet spätestens Ende Juli die Zeit um sich, abgesichert durch die eingerichtete Transfergesellschaft, umorientieren zu können. Den Arbeitnehmervertretern ist das zu wenig Zeit, um einen nahtlosen Übergang in eine Anschlussbeschäftigung zu finden.

»Mit dem Verkauf der MV Werften Stralsund an die Hansestadt Stralsund und der MV Werften Fertigmodule Wismar an den Medizintechnikhersteller Eppendorf sind erste Entscheidungen im Insolvenzverfahren getroffen worden, die wir ausdrücklich begrüßen«, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter IG Metall Küste. »Was uns bisher aber fehlt, sind konkrete Zusagen für die Beschäftigten. Wann und wie viele Kolleginnen und Kollegen von den neuen Eigentümern oder Pächtern aus der Transfergesellschaft oder auf anderem Wege eingestellt werden, ist unklar. Auch Tarifverträge und Mitbestimmung sind weder bei Eppendorf in Wismar noch bei der Werft in Stralsund bisher gesichert«, so der Gewerkschafter.

Um den Übergang zu neuen Investoren zu ermöglichen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für neue Aufgaben zu schulen, halten IG Metall Küste und Betriebsräte eine längere Laufzeit der Transfergesellschaft für notwendig. Für etwa 1.500 Beschäftigte von allen drei Werften und dem bisherigen Fertigmodul-Werk würde diese sonst zum 30. Juni auslaufen. »Wegen einer Verlängerung sind wir im intensiven Austausch mit der Landesregierung und allen weiteren relevanten Akteuren«, erklärte Friedrich. »Die Beschäftigten hoffen auf ein baldiges Signal, dass es an den Standorten weitergeht. Dafür sind die gut ausgebildeten Fachkräfte unerlässlich. Das wird uns auch in den zahlreichen Gesprächen mit weiteren Interessenten für die Werften gespiegelt. Auch für eine Fertigstellung der Global 1 in Wismar braucht es genügend Personal.«

Unterstützung vom Insolvenzverwalter

Zur Forderung der IG Metall Küste und der Betriebsräte nach einer Verlängerung der Transfergesellschaft erklärt der Insolvenzverwalter der MV Werften Gruppe, Christoph Morgen: »Die Verhandlungen und Planungen für den weiterhin angestrebten Weiterbau des Kreuzfahrtschiffes ›Global One‹ werden über die aktuelle Laufzeit der Transfergesellschaft bis zum 30. Juni 2022 andauern. Wir befinden uns in fortgeschrittenen Gesprächen mit etwaigen Kunden und Bauzeitfinanzierern für einen Weiterbau der ›Global One‹ in Wismar. Wenn es gelingt, die Voraussetzungen für den Weiterbau zu schaffen, würden die Arbeiten am Schiff jedoch erst im Herbst aufgenommen werden. Deshalb ist es wünschenswert, auch dann noch auf das Know-how der Mitarbeitenden zurückgreifen zu können.«

»Außerdem befinden wir uns aktuell in Verhandlungen mit potenziellen Käufern der Werftstandorte in Wismar und Rostock. Auch wenn es voraussichtlich selbst bei einer Verlängerung der Transfergesellschaften nach derzeitigem Stand der Verhandlungen nicht zu einer unmittelbaren Anschlussbeschäftigung auf den Werften kommt, könnte die Verlängerung der Transfermaßnahme für die spezielle Qualifizierung der Mitarbeitenden für die neuen Aufgaben genutzt werden. Dasselbe gilt für Mitarbeitende, die künftig gegebenenfalls bei der Eppendorf SE in Wismar tätig werden können«, so Morgen weiter.