Bremen, Breakbulk, Häfen, Welco
Der Neustädter Hafen (© BLG Logistics)
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Der norwegischr Carrier Norlat Shipping bietet ab Juni regelmäßige Abfahrten zur US-Ostküste und in den Golf von Mexiko an.[ds_preview]

Bremens Neustädter Hafen – einer der größten Umschlagplätze für konventionelles Stückgut in Nordeuropa – baut seine Schiffsverbindungen wieder aus. Ab Anfang Juni will der norwegische Carrier Norlat Shipping den von der BLG Logistics betriebenen Terminal ein bis zweimal pro Monat mit einem neuen Transatlantik-Dienst für Bulk- und Breakbulk-Ladung in die USA anfahren.

Die Schiffe laufen je nach Bedarf Häfen an der Ostküste und im US-Golf an. Eingesetzt werden gecharterte Handysize-Bulker (semi-open, box-shaped) mit Tragfähigkeiten zwischen 37.000 tdw und 39.000 tdw, kündigt der Senior Chartering Manager von Norlat, Thomas Johansen, an. Besonderes Augenmerk legt das Unternehmen mit Hauptsitz im norwegischen Sarpsborg auf Forst- und Stahlprodukte, die im Neustädter Hafen traditionell den Löwenanteil des Umschlags ausmachen.

Johansen kennt sich in dem Markt bestens aus. Er war lange Zeit für den Transatlantik-Dienst des Stückgut-Carriers G2 Ocean verantwortlich, der über zwei Jahrzehnte ein Hauptkunde im Neustädter Hafen war. Der Dienst wird in Kürze Bremen verlassen und nach Brake abgezogen (wir berichteten). Norlat spekuliert offensichtlich darauf, dass ein Teil der Ladungskunden den Umzug nicht mitmacht und stellt nach dem Wechsel von Johansen nun ein Konkurrenzprodukt auf die Beine.

Die Gefahr eines Verdrängungswettbewerbs zwischen Norlat und G2 Ocean weist Johansen aber von der Hand. »Der Markt ist stark genug, der Bedarf an Tonnage sehr hoch«, so der Experte. Für die ersten Abfahrten habe der Carrier ganz neue Exportladung einbuchen können, die vorher gar nicht gefahren worden sei. Ein Treiber dafür sei der erstarkte Wohnungsbau in den USA. »Die Fundamentaldaten sind sehr gut. Die hohe Nachfrage nach Bauholz kommt auch den Sägewerken in Deutschland und Österreich zugute.«

Im Stahlumschlag stünden die Zeichen ebenso auf Wachstum. Das bestätigt Sven Riekers, Vertriebsleiter für die Breakbulk-Aktivitäten der BLG-Gruppe. Die USA benötigten erhebliche Zulieferungen für den Ausbau ihrer Öl- und Gasförderung, um künftig noch stärker die europäischen Länder zu versorgen, die sich von russischen Energielieferungen unabhängig machen wollen. »Da wird es einen großen Bedarf für neue Pipelines, Bohrgerätschaften, Material und den Ausbau von Terminals geben«, meint Riekers. Zudem müssten die USA große Mengen Stahl ersetzen, der früher aus Russland und der Ukraine importiert wurde. Ein Teil davon könnte über Bremen verschifft werden. Insofern trage der neue Norlat-Dienst dazu bei, dass »wir unsere Position im wichtigen Transatlantik-Trade behaupten können.«

Norlat hat in den vergangenen Wochen bereits erste Verschiffungen für Holz aus dem Ostseeraum Richtung Nordamerika organisiert und damit Neuland betreten. Bislang lag der Schwerpunkt der Aktivitäten im Verkehr von den Ostseehäfen nach Ägypten.

Die Buchungen für den neuen Transatlantikdienst ab Bremen wickeln die Norweger direkt und ohne kommerziellen Agenten vor Ort ab. Für die Klarierung der Schiffe im Neustädter Hafen wurde die Hafenagentur Hansa Marine Logistics ernannt.