Rolf Thore Roppestad, CEO, Gard
Gard-CEO Rolf Thore Roppestad (© Gard)
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Im Underwriting lief es für den norwegischen Club finanziell besser: Das P&I-Segment kratzte an der schwarzen Null, während Seekasko/Energie einen ordentlichen Gewinn ablieferten.[ds_preview]

Der größte Schiffshaftpflichtversicherer Gard konnte sich im vergangenen Jahr in den schwarzen Zahlen behaupten und seine Rücklagen stärken. Der Gewinn vor Steuern für 2021/22 (per 20.02.) belief sich auf 34 Mio. $. Im Vorjahr lag das Ergebnis zwar mit +68 Mio. $ doppelt so hoch. Dennoch zeigt sich der norwegische Versicherer, der mit 260 Mio. BRZ versicherter Flottenkapazität (owned) die Nummer 1 innerhalb der International Group of P&I Clubs ist, mit dem Abschluss zufrieden. »Trotz wirtschaftlich turbulenten Zeiten ist Gard in einem so robusten Zustand wie nie zuvor«, erklärte CEO Rolf Thore Roppestad. Einen massiven Rückschlag erlitt der norwegische Club aufgrund der volatilen Lage an den Kapitalmärkten. Nach zwei Jahren hoher Investmentgewinne von je über 100 Mio. $ lieferten die Kapitalanlagen diesmal einen Verlust von -5 Mio. $ ab.

Dafür gelang es dem Club, die Schadenquoten deutlich zu senken – sowohl in der Seekasko- und Energiesparte als auch im Kerngeschäft der P&I-Deckungen. Bei P&I verbesserte sich die kombinierte Quote von 109 auf 100%, das Ergebnis war ein reduzierter Verlust von -2 Mio. $. Trotz hohen Pool-Großschäden im ersten Halbjahr 2021, die innerhalb der International Group aufgeteilt werden, gingen die P&I-Schadenkosten (netto) bei Gard um 6,8% auf 384 Mio. $ zurück. Die P&I-Prämieneinnahmen (brutto) legten hingegen um 5,7% auf 534 Mio. $ zu. Vor allem das kleinere Festprämien-Segment (»Fixed«) habe gute Ergebnisse geliefert, heißt es.

In der Seekasko- und Energiesparte sprang der Überschuss auf 46 Mio. $ (Vorjahr: 20 Mio. $), die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich von 93 auf 87%. Somit lagen die Schadenkosten 13% unter den Prämieneinahmen. Letztere waren kräftig um 20% auf 502 Mio. $ angewachsen und reichen damit nun fast an die Umsätze im traditionell dominierenden P&I-Geschäft heran. Erstmals übertrafen alle Prämieneinnahmen zusammen bei Gard die Milliardengrenze. (mph)