Die »Triton« der Reederei Costamare im Hamburger Hafen
Die »Triton« der Reederei Costamare im Hamburger Hafen. Foto: Thomas Wägener
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Die griechische Reederei Costamare überrascht: Der börsengelistete Tramp-Reeder hat Aufträge für sechs Großcontainerschiffe wieder gekündigt.[ds_preview]

Die griechische Großreederei Costamare steht vorerst ohne Neubauprojekte für Containerschiffe da. Wie das Unternehmen in einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC mitteilt, wurden die verbliebenen Aufträge für zwei Schiffe mit 12.690 TEU und vier weitere Einheiten mit 15.000 TEU Kapazität in Asien gekündigt.

Zuvor waren bereits Ende März zwei andere Schiffsprojekte à 12.690 TEU gestoppt worden. Auf Nachfrage der HANSA wollte Costamare die Entscheidung nicht kommentieren. In Finanz- und Schifffahrtskreisen sorgt die Kündigung der Verträge für große Spekulationen. Dass das Unternehmen dabei frei von Zwängen gehandelt hat, gilt als unwahrscheinlich. Normalerweise verkaufen Reedereien Neubauaufträge in einem steigenden Markt eher als Re-Sales weiter, statt sie aufzukündigen.

Analysten vermuten Streitigkeiten mit der ungenannt bleibenden Werft in Asien als Grund für das Scheitern der Projekte. Für alle geplanten Neubauten sollen langfristige Charterverträge vorgelegen haben. Es wird vermutet, dass die Werft nicht mehr willens oder in der Lage war, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Unter anderem könnten ihr die Kosten davongelaufen seien, heißt es in einem Aktienkommentar der US-Investmentbank Stifel.

Die Experten schätzen, dass der Marktwert des Neubauprogramms bei Costamare seit den Vertragsabschlüssen aufgrund anziehender Schiffbaupreise von rund 600 Mio. $ auf 800 Mio. $ gestiegen ist. Es handelt sich dabei überwiegend um Optionen. Um welche Werft es sich konkret handelt, ist nicht bekannt. In der Vergangenheit hatte Costamare unter anderem bei Jiangsu Yangzijiang Shipbuilding in China bauen lassen.

Die Reederei gehört mit einer Flotte von 76 Containerschiffen und einer Gesamtkapazität von 557.000 TEU zu den großen Trampreedereien in dem Segment. Bei der Befrachtung setzt das Unternehmen auf das Joint Venture »Blue Net Chartering« mit der deutschen Reederei Peter Döhle. Der Investmentfokus von Costamare lag zuletzt aber vor allem auf Bulk Carriern mit inzwischen 46 Einheiten. Durch Streichung der Containerschiffs-Neubauprojekte wird erhebliches Kapital freigesetzt, das die Reederei jetzt für Zukäufe von gebrauchter Tonnage einsetzen könnte. (mph)