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Die letzte Etappe war 8.000 sm lang – jetzt ist die »Polarstern« zurück in deutschen Gewässern.[ds_preview]

Nach Abschluss einer fast 30-tägigen und rund 8.000 sm langen Transferreise von der Südspitze Südamerikas über Gran Canaria traf der in Bremerhaven beheimatete Polarforschungseisbrecher des Alfred-Wegener-Institutes (AWI) jetzt wieder in der Seestadt ein. Nach der Passage der Kaiserschleuse machte das Schiff zunächst an der Ausrüstungspier bei der Lloyd Werft Bremerhaven fest.

Ende April war bereits ein Großteil des wissenschaftlichen Antarktis-Forschungsteam in Puna Arenas, an der Südspitze von Chile, von Bord. Für die Überführungsfahrt in Richtung Nordeuropa stieg nur eine Handvoll neuer Wissenschaftler in Chile zu. Sie führten auf der Fahrt vor allem Wetterbeobachtungen durch. Denn die »Polarstern« ist nicht nur ein Polarforschungsschiff, sondern zugleich ein riesengroßes Messgerät, auf dem ständig Daten an Bord gesammelt und einige auch fortlaufend an verschiedene Empfänger gesendet werde.

Polarstern 3 29.5.2022 C. Eckardt
© Eckardt

Wetter-Service direkt von Bord

So befindet sich dort ein gut ausgestattetes meteorologisches Observatorium (Bordwetterwarte). Es dient sowohl der Forschung als auch für den routinemäßigen Wetterservice. Der Meteorologe an Bord der »Polarstern« ist zusammen mit einem Wettertechniker auch für die Beratung des Kapitäns, der Helikopter-Crew sowie für alle Wissenschaftlern an Bord zuständig. So wird alle drei Stunden vom Observatorium aus eine Wetterbeobachtung durchführt. Die gewonnenen Daten werden codiert und per Mail in das Global Telecommunication System (GTS) eingespeist und tragen dadurch zur weltweiten Wettervorhersage bei.

Bei dem technischen Stopp auf dieser Transferreise in Las Palmas auf der Kanareninsel Gran Canaria sind dann für die letzte Etappe bis nach Bremerhaven noch weitere 34 Mitreisende zugestiegen, darunter 19 Nachwuchswissenschaftler der Uni Bremen, vom AWI und aus Kanada.

1,7 Mio. Seemeilen

Das 118 m lange Forschungsschiff gilt als das wichtigste Werkzeug der deutschen Polarforschung. Seit seiner Indienststellung am 9. Dezember 1982 hat die »Polarstern« inzwischen mehr als 1,7 Mio. Seemeilen zurückgelegt. Es ist bis heute eines der leistungsfähigsten Polarforschungsschiffe weltweit und ist an durchschnittlich 305 Tagen im Jahr im Einsatz. Dennoch ist die »Polarstern« mittlerweile auch ein wenig in die Jahre gekommen. Daher wird ein Neubau bereits seit einiger Zeit intensiv vorbereitet.

Zwischen November und März kreuzt das Forschungsschiff üblicherweise in der Antarktis, in den Sommermonaten forschen Wissenschaftler in arktischen Gewässern. Dabei legt Polarstern in jedem Jahr gut 50.000 Seemeilen zurück.

Bis zum 27. Juni bleibt die »Polarstern« nun bei ihrer Heimatwerft, der Lloyd Werft Bremerhaven, wo auch eine einwöchige Dockung im Kaiserdock I vorgesehen ist. Dabei ist das Schiff dort Dauergast und schon mehr als 70-mal dort gedockt worden. Kein anderes Schiff wurde häufiger bei der Lloyd Werft gedockt und gewartet. Anschließend startet das Schiff dann von Bremerhaven aus die nächste Expeditionsreise in die Arktis, die das Schiff bis nach Grönland führen wird. Mitte August wird die »Polarstern« dann für notwendige Ausrüstungsarbeiten für die Anfang September startende Überführungsreise in die Antarktis in Bremerhaven zurückerwartet.   (CE)