HSH portfoliomanagement, AöR, Vorstände, Karl-Hermann Witte, Ulrike Helfer
Suchen Käufer – die AöR-Vorstände Karl-Hermann Witte und Ulrike Helfer (© AöR)
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Die Abwicklung der »portfoliomanagement« rückt immer näher: Der Verkauf der letzten 18 Schiffe ist nahezu abgeschlossen.[ds_preview]

Die Abwicklungsanstalt der Länder Schleswig-Holstein und Hamburg hat heute ihre Bilanz für 2021 vorgelegt. Sie profitierte dabei von den starken Sprüngen bei Charterraten und Secondhandpreisen in der Containerschifffahrt. Die Entwicklung war genutzt worden, um Schiffskredite abzustoßen, um das »schwarze« und verlustreiche Kapitel der ehemaligen Landesbank zu schließen.

Von 253 auf Null

Schon im Februar war bekannt geworden, dass man dem Ziel immer näher kommt und es sogar früher als geplant erreichen könnte: 56 Schiffe wurden en bloc für rund 1 Mrd. € an die US-Investoren Bank of America und Davidson Kempner Capital Management LP. verkauft, »über dem damaligen Anschaffungspreis der pm«. Diese Transaktion konnte nun erfolgreich umgesetzt werden. Vorständin Ulrike Helfer sagte heute: »Das Closing hat stattgefunden, das Portfolio ist übertragen und der Kaufpreis ist eingegangen.« Der Erfolg der Transaktion werde sich dabei erst in der Jahresbilanz 2022 zeigen.

Gleichwohl sei die Gesellschaft mit dem Verkauf des Teilportfolios ihrem Ziel deutlich näher gekommen: ein positives Eigenkapital von 500 Mio. € vor Steuern zum Schließungszeitpunkt im Herbst 2023. Und auch zu den verbliebenen 18 Schiffen im Portfolio, mit denen die pm in das Jahr 2022 gestartet ist, konnte Helfer eine positive Entwicklung vermelden: »Das verbliebene Portfolio haben wir schon fast komplett in den ersten Monaten dieses Jahres abgebaut und damit werden wir den Bestand an Schiffssicherheiten noch in 2022 von ursprünglich 253 auf 0 reduzieren können.«

Als die pm im Dezember 2015 gegründet wurde, war mit diesem vorfristigen Ende der Abbaubank nicht unbedingt zu rechnen. Sie hatte von der damaligen HSH Nordbank im Sommer 2016 Alt-Kredite für 253 Schiffe mit einem Nominalwert von 4,1 Mrd. € übernommen, um die spätere Übernahme der Bank durch Investoren zu ermöglichen. Der tatsächliche Kaufpreis lag bei 2,4 Mrd. €. Die Differenz wurde aus der damals noch bestehenden Länder-Garantie für die HSH Nordbank ausgeglichen. Ende 2020 klaffte noch eine gewaltige, sogar noch angewachsene Lücke zwischen den ausstehenden Kreditforderungen in Höhe von 2,9 Mrd. € für damals noch 144 Schiffe und dem Buchwert von 992 Mio. €.

Trotz des Abschlusses mit einem positiven Eigenkapital bleibt nach Angaben von Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel ein Milliarden-Verlust, den die Steuerzahler noch über Jahrzehnte abzahlen müssten. Der Schaden soll insgesamt bei rund 10 Mrd. € liegen.

Bilanz 2021

Ende 2021 betrugen die Forderungen an Kunden 677 Mio. €. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahresstichtag um 315 Mio. € resultierte im Wesentlichen aus Tilgungen sowie dem Abbau von Forderungen. Darüber belief sich der ausstehende Kreditbetrag zum Jahresende auf 1,4 Mrd. € – dies entspricht einem Rückgang um 1,47 Mrd. €. Das »außerordentlich positive Zinsergebnis«, so die Bank heute, fiel aufgrund der guten Einnahmesituation bei den Kreditengagements mit 61,5 Mio. € mehr als doppelt so hoch aus wie im Vorjahr. Unterm Strich steht ein Nettoergebnis aus Risikovorsorge von 533,5 Mio. €. In Summe konnte das »negative Eigenkapital« durch den Jahresüberschuss von 561 Mio. € auf -213,8 Mio. € reduziert werden.