Hafen Shanghai Containerumschlag
© Shanghai Port
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Die staatliche Schifffahrts- und Logistikgruppe China Merchants Port Holdings hat über eine neue Anleihe frisches Kapital eingesammelt. Wofür die Millionen eingesetzt werden sollen, ist allerdings noch unklar.[ds_preview]

Das in Hongkong seit 30 Jahren börsengelistete Unternehmen gab die Emission einer Anleihe in Höhe von 500 Mio. $ bekannt, mit einem Kupon von 4% und einer Fälligkeit bis 2027. Der Erlös soll »zur Unterstützung des Tagesgeschäfts einschließlich der Rückzahlung bestehender Darlehen« verwendet werden, heißt es offiziell ohne Angabe weiterer Details zum »Tagesgeschäft«. Man will die Finanzierungskosten in der frühen Phase des US-Dollar-Zinsanstiegs begrenzen.

Laut CMPH haben diverse namhafte internationale Investoren die Anleihe gezeichnet, »das endgültige Orderbuch belief sich auf über 2,2 Mrd. $ und war 4,4-fach überzeichnet«, so die Mitteilung. Die Anleger stammten aus verschiedenen Branchen wie Banken, Fonds, Vermögensverwaltungsgesellschaften und Unternehmen aus Regionen in Asien und Europa.

Ausbau oder Modernisierung?

Mit einem Umschlag von 135 Mio. TEU und 567 Mio. t Bulk-Ladung zählt CMPH zu den größten Hafenunternehmen weltweit. Die Gruppe ist mittlerweile selbst oder über Tochtergesellschaften an neun Standorten in China sowie in Taiwan, Hongkong, Afrika, Sri Lanka, in der Türkei und Frankreich im Terminal-Geschäft vertreten.

Eine weitere Expansion ist durchaus möglich, wofür dann wiederum frisches Kapital nötig sein könnte. Allerdings lassen jüngste offizielle Meldungen eher auf einen Ausbau oder die Modernisierung bestehender Anlagen schließen: »Auf der Grundlage seines bestehenden globalen Hafennetzwerks wird CMPort das Layout der modernen Hafenversorgungskette auf der ganzen Welt kontinuierlich verbessern und technologische Innovationen als Leitfaden nutzen, um den Aufbau intelligenter Häfen zu fördern und das Niveau der Terminalintelligenz und Digitalisierung zu verbessern, um die Betriebsfähigkeit des Terminals zu verbessern und mehr Wert für unsere Investoren zu schaffen«.

Zusammenarbeit mit CMA CGM

Speziell zu Hongkong heißt es, man wolle sein Engagement vertiefen, aktiv neue Investitions- und Kooperationsmöglichkeiten nutzen und die Synergie von Terminals fördern. Bei der Bekanntgabe der Bilanz für 2021 teilte der Konzern mit, man wolle am Prinzip »der hochwertigen Entwicklung des bestehenden Portfolios und der Expansion auf hohem Niveau für zukünftiges Wachstum« festhalten. Einerseits will CMPH den Bau seiner Heimathäfen und seiner konsolidierten Terminals verstärken. Andererseits will man sich auf Investitionsmöglichkeiten in den Ländern des asiatischen »Regional Comprehensive Economic Partnership« (RCEP) konzentrieren. Nicht zuletzt will CMPH seine strategische Zusammenarbeit mit der CMA CGM-Gruppe weiter ausbauen und Terminal Link als Plattform nutzen, um Projekte in Märkten in Europa und Amerika zu erkunden »und stabile finanzielle Erträge zu erzielen«.

Die Bilanz 2021

  • Containerumschlag: 135,04 Mio. TEU (+12%)
  • Bulk-Umschlag: 567 Mio. t (+38%)
  • Umsatzerlöse: 11,9 Mrd. HK$ (+32,5%)
  • Den Anteilseignern zurechenbarer Gewinn: 8,14 Mrd. $ (+58,1%)

Sowohl das Container- als auch das Massengutvolumen erreichten einen neuen historischen Höchststand. Der Containerumschlag in China, Hongkong und Taiwan überschritt erstmals die 100-Millionen-Marke und lag bei 101,47 Mio. TEU, was einer Steigerung von 10,7 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dazu trug vor allem der Anstieg des Containeraufkommens in der Region des Perlflussdeltas und des Yangtse-Deltas bei. Die Überseehäfen erreichten einen Gesamtcontainerumschlag von 33,57 Mio. TEU, was einem Anstieg von 16,3% entspricht.

Unsicherer Ausblick

Angesichts der weltpolitischen und -wirtschaftlichen Entwicklungen herrscht auch bei CMPH etwas Unsicherheit beim Blick in die Zukunft. »2022 bestehen aufgrund der anhaltenden Covid-19-Pandemie und der Unterbrechung der Lieferkette nach wie vor Unsicherheiten bei den Importen und Exporten im Außenhandel«, heißt es. Auch die russische Invasion in die Ukraine wird als Grund dafür genannt, dass sich der weltwirtschaftliche Fahrplan »drastisch verändert« hat. »Doch die Weltwirtschaft erholt sich allmählich, und es ist zu erwarten, dass sie zusammen mit der Erleichterung der Pandemie auf globaler Ebene die Nachfrage nach Seeverkehr weiter ankurbeln wird«. China dränge auf ein höheres Maß an Öffnung und eine stärkere Dynamik beim Rohstoffimport und -export, was die Entwicklung des Hafengeschäfts ankurbeln und ihm neue Möglichkeiten eröffnen dürfte.