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Die internationale Verlader-Branche fürchtet – vor allem mit Blick auf eine gängige Reederei-Praxis – weiter steigende Frachtkosten durch die Einführung einer potenziellen CO2-Steuer.[ds_preview]

Das Global Shippers Forum (GSF) hat sich mit einem Appell an die Internationale Schifffahrtsorganisation IMO gewandt, deren Umweltschutz-Ausschuss MEPC in diesen Tagen zusammenkommt. Zur Debatte steht dabei auch eine neue CO2-Steuer, die »die Frachtkosten für die Verlader wohl noch weiter in die Höhe treiben als sie ohnehin schon sind.«

Die Steuer soll einen Anreiz für die Umstellung auf kohlenstoffärmere Kraftstoffe bieten. Manch einer erwartet eine Verdopplung des Preises für herkömmliche Bunkerkraftstoffe.

Das GSF forderte nun die Regulierungsbehörden auf, dafür zu sorgen, »dass das Potenzial der Reedereien, ältere Tonnage aus dem Markt zu nehmen – deren Umrüstung auf immer anspruchsvollere Effizienzniveaus sie für unwirtschaftlich halten – nicht als verdecktes Mittel zur Kapazitätssteuerung genutzt wird, was zu höheren Frachtraten führt.«

Darüber hinaus gebe es jedoch eine »vielleicht noch offensichtlichere Gefahr für die Verlader«. Angesichts der weit verbreiteten Verwendung von Bunkeranpassungsfaktoren (BAF) und des Ansturms neuer Zuschläge im Vorfeld der Einführung schwefelarmer Kraftstoffe wollen die Verlader darauf achten, wie viel von der vorgeschlagenen Kohlenstoffsteuer einfach an sie weitergegeben wird.

GSF-Direktor James Hookham sagte: »Die Verlader können davon ausgehen, dass der Vorschlag und seine Prüfung durch die IMO unweigerlich zu noch höheren Frachtraten führen werden. Das liegt daran, dass die Schifffahrtsindustrie über einen sehr effizienten Mechanismus verfügt, um höhere Treibstoffkosten in Form des BAF weiterzugeben; ein Aufschlag, der Schwankungen der Treibstoffpreise ausgleicht. In den vorliegenden Vorschlägen gibt es nur wenige Sicherheiten, dass eine Kohlenstoffsteuer nicht einfach als zusätzliche Kosten an die Verlader weitergegeben wird.«

Wenn es der Schifffahrtsindustrie mit den marktbasierten Mechanismen als Weg zur Dekarbonisierung ernst sei, dann müsse sie ihre Kunden vor deren inflationären Auswirkungen schützen. Er forderte die IMO-Mitglieder im MEPC auf, die Interessen »derjenigen gebührend zu berücksichtigen, die den internationalen Handel vorantreiben, das heißt der Exporteure und Importeure.« Der MEPC müsse die Realitäten des Schifffahrtsmarktes durchdenken und vereinfachte Vergleiche mit Erfahrungen in anderen Wirtschaftssektoren vermeiden.