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Am Trockenfrachtmarkt sitzen die Charterer jetzt wieder am längeren Hebel. Vor allem in Nord- und Südamerika gaben die Raten für kleinere Bulker massiv nach.[ds_preview]

Inflation, Engpässe bei Rohstoffen und dazu noch Feiertage und Branchen-Events. Es gibt schon triftige Gründe dafür, dass die Befrachtungsaktivität am Bulkermarkt lahmt. Trotzdem kommt die jüngste Flaute für die Mehrzahl der Marktteilnehmer wohl überraschend. Eigentlich sollte die Schifffahrt um diese Zeit kräftigen saisonalen Rückenwind erfahren. Stattdessen sackte der Baltic Dry Index seit vergangener Woche um 313 auf 2.320 Punkte.

Der Capesize-Markt litt vor allem darunter, dass die chinesische Nachfrage für Eisenerz aus Übersee trotz der schrittweisen Öffnung der Wirtschaft nicht richtig in Gang kommt. Das lassen auch die Spotpreise für Eisenerz erkennen, die an den Terminmärkten in Dalian sowie in Singapur diese Woche zurück unter 140 $/t fielen. Die Durchschnittsrate der Capes (180.000 tdw) im Zeitcharter-Trip-Business fiel seit vergangener Woche um 19% auf 19.665 $/Tag. Die Panamaxe (82.500 tdw) verzeichneten bei allgemein gedämpfter Tonnagenachfrage ein Minus von knapp 8% auf 23.662 $/Tag.

Auch die für gewöhnlich stabileren Märkte der Supramaxe (58.000 tdw) und Handies (38.000 tdw) wiesen relativ hohe Einbußen bei den Raten auf. Erstere verschlechterten sich um 8% auf 27.440 $/Tag, letztere sogar um 11% auf 25.509 $/Tag. Ausschlaggebend dafür waren teils starke Rückgänge im Atlantik – vor allem in Nord- und Südamerika. So brachen die Index-Raten für Supras im US Golf um mehr als ein Viertel auf 27.750 $/Tag für »Fronthauls« nach Asien und auf 28.643 $/Tag für Trips nach Europa (Skaw-Passero) ein.

Auch für die Handies gibt es in der Region aktuell wenig zu holen. Das Indexniveau für Trips vom US Golf nach Europa fiel ebenso um mehr als ein Viertel auf 20.861 $/Tag. Fast genauso rasant fiel das Ratenniveau an der Ostküste Südamerikas – von 35.200 auf rund 27.800 für Trips von Rio/Recalada in die Skaw-Passero-Range. Quer über alle Ladungsarten sei das Volumen für die Handies in den vergangenen Wochen gefallen, erklärte der Londoner Broker SSY.

Stabilität in Shortsea und Breakbulk

Stabil präsentiert sich hingegen der europäische Shortsea-Markt für Bulk und Breakbulk, obwohl Makler berichten, dass die Ladungsvolumina ebenfalls nachgelassen hätten. So wird berichtet, dass die massiv gestiegenen Treibstoffpreise die Frachtraten leicht nach oben gedrückt hätten. Zudem führten die hohen Bunkerkosten dazu, dass die Reeder ihre Schiffe nicht mehr spekulativ in andere Regionen »ballasten«. Das führe dazu, dass die Spotverfügbarkeit abnehme. So hob der Branchendienst BMTI seinen European Short Sea Index diese Woche um 0,6% auf 43.37 Punkte an. Das Marktbarometer liegt damit deutlich über dem Niveau von vor einem Monat (41.95). Zu den Steigerungen trug u.a. der Mittelmeer-Trade bei, wie BMTI berichtet.

Minus für Rohöltanker

Für die Rohöltanker ging es mit den Spoteinnahmen durch die Bank weiter nach unten. Die Reeder schaffen es angesichts des unzureichenden Ladungsangebots nicht, die steigenden Bunkerkosten auf die Raten umzulegen. So fiel das Durchschnittsniveau für die VLCC auf Wochensicht um 13% auf 4.000 $/Tag, für die Suezmaxe und die Aframaxe um 20% und um 3% auf 13.100 und 21.500 $/Tag.       (mph)