Joe Biden, Hafenkräne, Cyber
US-Präsident Joe Biden (© White House)
Print Friendly, PDF & Email

Den Linienreedereien drohen künftig härtere Auflagen in den USA. Das Repräsentantenhaus  hat eine Reform des Ocean Shipping Reform Act gebilligt.[ds_preview]

Mit der Unterzeichnung des neuen Gesetzes durch US-Präsident Joe Biden soll die Aufsichtsbehörde FMC mehr Befugnisse gegenüber den Linienreedereien erhalten. Vor allem Verlader aus der für die USA wichtigen Agrarindustrie hatten sich wiederholt über die Preispolitik, die enorm gestiegenen Frachtraten und die zu geringen Kapazitäten für Exporte beklagt. Zuletzt hatte Biden selbst in der vergangenen Woche ein härteres Vorgehen zum Schutz der heimischen Industrie angekündigt. Der World Shipping Council warnte hingegen vor einem überzogenen Vorgehen.

Nach den Plänen, die jetzt vom US-Repräsentantenhaus mit den Stimmen von Demokraten und Republikanern gebilligt wurden, soll die Federal Maritime Commission (FMC) als Aufsichtsbehörde in die Lage versetzt werden, gegen zu hohe Transportpreise und den Ausschluss von US-Kunden beim Export aus den USA vorzugehen. Demnach kann die FMC Untersuchungen einleiten, Servicestandards festlegen und eine Begründung für die erhobenen Stand- und Liefergebühren (detention & demurrage) verlangen. Erst vor wenigen Tagen hatte Hapag-Lloyd wegen vermeintlich unlauterer Praktiken eine Strafe in Höhe von 2 Mio. $ akzeptiert.

Der World Shipping Council (WSC) weist die Argumentation in der US-Politik dagegen entschieden zurück. Der Ratensprung auf ein historisches Hoch sei nicht von den Linienreedereien verschuldet, sondern eine Folge der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie mit Kapazitätseinbußen und anhaltenden Umschlagengpässen in den Häfen. Zu dem gleichen Ergebnis war erst jüngst die FMC gekommen.

Die Schifffahrt habe ihrerseits jedes verfügbare Schiff und jeden Container eingesetzt, um die Lieferketten zu bedienen, argumentiert der WSC. Zudem seien im Jahr 2021 insgesamt 555 Schiffe im Wert von 42,5 Mrd. $ und in diesem Jahr weitere 208 Schiffe im Wert von 18,4 Mrd. € bestellt worden, um die weltweit verfügbare Kapazität zu erhöhen.

»Solange die Engpässe bei den Importen nicht behoben sind, werden die Engpässe bei den Exporten bestehen bleiben«, heißt es beim WSC. Man sei bereit, aufs engste mit den US-Behörden zusammenzuarbeiten, um dauerhaft wirkende Lösungen zu schaffen. »Die Reedereien bewegen nach wie vor Rekordmengen an Fracht und haben massiv in neue Kapazitäten investiert – Amerika muss das gleiche Engagement an den Tag legen und in seine landseitige Logistikinfrastruktur investieren«, schreibt der WSC.