Der staatliche französische Marine-Schiffbauer Naval will künftig mehr Geschäft in Mexiko und Zentralamerika machen. Derweil wird in Europa der Bau von Minenjägern vorangetrieben.[ds_preview]
In Mexiko wurde kürzlich ein regionales Büro eröffnet, wie die Naval Group jetzt bestätigte. Von dort sollen Produkte und Dienstleistungen vertrieben und Partnerschaften im zentralamerikanischen Land entwickelt werden. Mexiko ist damit das 18. Land, in dem Naval Group tätig ist. »Diese Eröffnung ist der erste Schritt eines langfristigen Engagements für Zusammenarbeit und Partnerschaft bei der Entwicklung von Marinekapazitäten in Mexiko«, teilte der Schiffbauer mit.
Es geht nicht zuletzt um einen Knowhow-Transfer für den Bau und die Instandhaltung von Marine-Einheiten. Olivier Michel, Senior Vice President Sales der Naval Group für Lateinamerika, betonte die Strategie, die Nähe zu potenziellen Kunden, die internationale Präsenz und langfristige Partnerschaften mit lokalen Industrien auszubauen. Man habe in einigen Ländern wie wie Brasilien, Indien oder Ägypten bewiesen, dass man in der Lage ist, die maritimen Fähigkeiten und das wirtschaftliche Wachstum ihrer Partner zu unterstützen.
Der Blick geht augenscheinlich über Mexiko hinaus: Die Eröffnung der Repräsentanz soll es Naval zudem ermöglichen, Synergien und Partner zu finden, um die Bedürfnisse »Mexikos und Zentralamerikas« zu unterstützen, so die Mitteilung. »In Mexiko und von Mexiko aus sind der Marinemarkt und seine potenziellen industriellen Kapazitäten groß«, sagte Nicolas Viala, Leiter des Naval Group-Büros in Mexiko.
Kiellegung für Minenjäger für die Niederlande
Im Rahmen eins umfangreichen Minenjäger-Neubauprogramms für die Niederlande und Belgien wurde derweil im französischen Lanester der zweite von zwölf Neubauten auf Kiel gelegt. »HNLMS Vlissingen« ist Teil des belgisch-niederländischen rMCM-Programms und für die niederländische Marine bestimmt.
Im Frühjahr 2019 war bekannt geworden, dass der Auftrag für zwölf Minenjäger und sowie ein Set an rund 100 Drohnensystemen an das Konsortium Belgium Naval & Robotics vergeben wurde. Darin arbeiten die Naval Group aus Frankreich und der belgische ECA-Konzern zusammen.
Details
Länge: 82,6 m
Breite: 17 m
Verdrängung: 2800 t
Höchstgeschwindigkeit: 15,3 kn
Reichweite: >3.500 sm
Besatzung: 63 Personen
Kership, ein Gemeinschaftsunternehmen von Naval Group und Piriou, ist für die Produktion der zwölf Plattformen zuständig, die in Concarneau und Lanester zusammengebaut werden. Naval Group ist als Gesamtarchitekt und Hauptauftragnehmer für den Entwurf der Schiffe, die Gesamtintegration sowie die Erprobung und Inbetriebnahme des Einsatzsystems (Kampfsystem und Minenabwehrsystem) verantwortlich. Die ECA-Gruppe ist als Mitauftragnehmer für das System der unbemannten Drohnen zuständig. Sie werden in der Fabrik der ECA-Gruppe im belgischen Ostende hergestellt. Die Wartung der Schiffe wird in Belgien in enger Zusammenarbeit zwischen der belgischen Marine und der Naval Group Belgium mit Unterstützung ihres Partners Flanders Ship Repair durchgeführt.
Die Spezialschiffe für die Minenbekämpfung sind den Angaben der Partner zufolge die ersten, die eine Kombination aus Überwasserdrohnen – 12 m lange und 20 t schwere Einheiten–, Unterwasserdrohnen und Luftdrohnen an Bord nehmen und starten lassen können. Die Minenjäger sollen ein vollständig robotergestütztes System zur Detektion, Klassifizierung und Neutralisierung von Minen bekommen. Außerdem sollen sie Unterwasserexplosionen standhalten können und »sehr geringe akustische, elektrische und magnetische Signaturen« haben.
Pierre Eric Pommellet, CEO der Naval Group, sagte: »Das rMCM-Programm ist eine großartige Geschichte der Zusammenarbeit zwischen europäischen Partnern, aber auch zwischen Industriepartnern. Es ist auch die Geschichte einer gemeinsamen Vision für die Zukunft der Minenkriegsführung und der Seeverteidigung«. Der Chef der niederländischen Marine, Vizeadmiral Rene Tas, betont die Bedeutung dieser Plattformen für die Zukunftssicherheit von Minenabwehrmaßnahmen und damit für die Sicherheit von (Handels-)Schiffen auf See für die Niederlande und NATO-Partner.
