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Mit der Übernahme von 54 % der Anteile am Elektrolyse-Stack-Spezialisten Hoeller Electrolyzer aus Wismar ist Rolls-Royce Power Systems in den Markt mit Elektrolyseuren zur Wasserstoff-Herstellung eingestiegen.[ds_preview]

Die Technologie Hoeller soll die Basis für die künftigen Mtu-Elektrolyseure des Rolls-Royce-Geschäftsbereichs Power Systems sein. Hoeller entwickelt unter dem Produktnamen »Prometheus« Polymer-Elektrolyt-Membran (PEM)-Stacks zur besonders »kostengünstigen« Herstellung von Wasserstoff, so Rollos-Royce.

»Mit der Entwicklung eigener Mtu-Elektrolyseure und der Mehrheitsbeteiligung an Hoeller Electrolyzer bauen wir unser Wasserstoff-Portfolio konsequent aus und sichern uns Zugang zu dieser faszinierenden Technologie, die alles andere als Zukunftsmusik ist, sondern hohes Marktpotenzial bietet. So werden wir komplette Wasserstofflösungen anbieten und einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz leisten. Mit unseren Wasserstoffkomplettlösungen werden unsere Kunden Energie aus erneuerbaren Quellen in Form von Wasserstoff speichern können, um ihn zu verwenden, wenn Energie gebraucht wird, oder um ihn weiter zu verarbeiten oder zu verkaufen«, so Otto Preiss, COO und Technikvorstand von Rolls-Royce Power Systems.

Bei der Elektrolyse von Wasserstoff wird Wasser unter Gleichspannung gesetzt, wobei am Minuspol Wasserstoff und am Pluspol Sauerstoff entsteht. Mit elektrischer Energie aus erneuerbaren Quellen, wie zum Beispiel aus Photovoltaik- oder Windkraftanlagen, kann Wasserstoff klimaneutral hergestellt werden. Die elektrochemische Reaktion läuft in einer Zelle zwischen plattenförmigen Elektroden ab, die durch Membranen getrennt sind. Hunderte übereinanderliegende und miteinander verpresste Zellen bilden einen Stack, den Kern eines Elektrolyseurs.

Die im Jahr 2016 gegründete Hoeller Electrolyzer GmbH hat sich mit Prometheus als einer der »wenigen hochspezialisierten Player und Experten« im Bereich hocheffizienter PEM-Elektrolyse-Stacks positioniert, teilt Rolls-Royce mit. Ihr Gründer Stefan Höller verfügt über mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung in der Entwicklung der Elektrolyseur-Technologie und 14 Patente. Besonders hohe Effizienz versprechen spezielle Oberflächentechnologien für die bipolaren Platten, die den Einsatz der teuren Katalysator-Edelmetalle Platin und Iridium deutlich reduzieren, sowie erhöhter Ausgangsdruck.

Elektrolyseure mit mehreren Megawatt

Die Entwicklungsarbeiten für den ersten mtu-Elektrolyseur auf der Basis eines Stacks von Hoeller laufen den Angaben zufolge bereits seit einiger Zeit. Im Jahr 2023 wird er im Validation Center in Friedrichshafen in Betrieb gehen, um darzustellen, wie sich ein Elektrolyseur in die Gesamtarchitektur eines Microgrids einfügt. Ein erstes Kundenprojekt ist bereits für das Jahr 2024 geplant. »Wir werden gleich zum Start Elektrolyseure mit mehreren Megawatt Leistung auf den Markt bringen. Eine Gesamtleistung von über 100 Megawatt ist denkbar, indem mehrere Elektrolyseure miteinander kombiniert werden«, sagt Armin Fürderer, der die klimaneutralen Lösungen bei Rolls-Royce Power Systems leitet.

Der nun von Rolls-Royce gehaltene Anteil an Hoeller Electrolyzer stammt von ausscheidenden Minderheitsgesellschaftern sowie aus einer Kapitalerhöhung. Über die finanziellen Einzelheiten ist Stillschweigen vereinbart worden. Stefan Höller und Matthias Kramer führen laut Rolls-Royce Hoeller Electrolyzer weiterhin als eigenständiges Unternehmen mit dem Ziel, einen international führenden Stack-Hersteller aufzubauen.