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Auf der Route zwischen Cuxhaven und Großbritannien kommt es derzeit zu einem ersatzbedingten Wechsel.[ds_preview]

Besucher an der Alten Liebe oder am Steubenhöft in Cuxhaven fragten sich jetzt, ob denn auf dem RoPax-Schiff »Patria Seaways« der dänischen Reederei DFDS derzeit nach Immingham auch ein Passagierverkehr eingerichtet worden ist. DFDS-Niederlassungsleiter Marcus Braue in Cuxhaven verneint. Vielmehr diene die 1991 in Norwegen als »Stena-Traveller« erbaute Fähre derzeit nur als Ersatzschiff und eben als reine Frachtfähre. Da die sonst in Cuxhaven eingesetzte RoRo-Frachtfähre »Britannia Seaways« kurzfristig auf der Route zwischen Felixstowe und Vlaardingen (Rotterdam) aushelfen musste, hat die dänische Reederei die deutlich kleinere und auch langsamere »Patria Seaways«, die in den letzten Jahren im Baltikum-Verkehr auf verschiedenen Routen eingesetzt wurde, nun auf die Nordsee-Route verlegt.

Die erste Abfahrt der unter litauischer Flagge fahrenden Fähre war schon am vergangen Wochenende. Eigentlich waren schon ein paar mehr Abfahrten im Laufe der Woche geplant, doch technische Probleme an Bord im britischen Hafen sorgten dann dafür, dass das Schiff länger in Immingham liegen bleiben musste. Somit verkehrte nur die »Selandia Seaways« planmäßig zwischen der Elbmündung und der Humber-Mündung.

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»Patria Seaways« in Cuxhaven (© Eckardt)

Gestern traf die »Patria Seaways« dann mit einer vollen PKW-Ladung aus britischer Produktion am Cuxport-Terminal ein. Da die »Britannia Seaways« nach ihrem Ausflug nach Rotterdam schon zu diesem Wochenende wieder zurückerwartet wird, bleibt die »Patria Seaways« nach Ladungslöschung zunächst noch ein paar Tage am Terminal liegen und wechselt dann an die neue Seebäderbrücke, vermutlich bis zum 21. Juli. Der weitere Einsatz ist noch nicht final geplant, wie Marcus Braue auf Anfrage erläuterte.

Gut möglich, dass die »Patria Seaways« dann in der nächsten Woche nochmals als »Autofrachter« in Richtung Immingham verkehrt. Ab dem 25. Juli ist sie dann aber nochmals für rund zwei Wochen als Ersatzfrachtfähre für die »Britannia Seaways« vorgesehen, die dann nochmals kurfristig von der Cuxhaven-Route abgezogen wird, wobei die »Patria Seaways« über eine deutlich geringere Frachtkapazität verfügt: Während die 1999 in Italien erbaute »Britannia Seaways« eine Kapazität von 2.800 Lademeter hat und maximal 12 LKW-Fahrer befördert, kann die »Patria Seaways« bis zu 242 Passagiere in 87 Kabinen aufnehmen. Auf den Frachtdecks hat das Schiff eine Kapazität von 1.690 Lademeter.

DFDS in Cuxhaven

In Cuxhaven setzt DFDS mit zwei baugleichen RoRRo-Einheiten vorrangig auf unbegleitete Transporte und betreibt seit 1992 den regelmäßigen RoRo-Dienst mit bis zu sechs Abfahrten pro Woche in das englische Immingham. Etwa 20 bis 24 Stunden dauert eine Überfahrt. Doch spiele die reine Reisezeit eine untergeordnete Rolle. Für die Zielgruppe steht eine gesicherte, störungsfreie Transportkette im Vordergrund, so DFDS-Niederlassungsleiter Braue. Ein weiterer Vorteil für den Kunden ist, dass dieser die an Land verbleibenden Zugmaschinen effizienter einsetzen kann. Die sich zuspitzenden Rahmenbedingungen und äußeren Einflüsse führen dazu, dass Verlader zunehmend umdenken und sich statt einer schnellen Überfahrt für die sichere Variante entscheiden.

Dazu gehören die sich die immer zuspitzende Verkehrssituation Richtung Niederlande und Frankreich, die steigenden Lohn- und Mautkosten für LKW-Fuhrunternehmer, die Unsicherheiten durch Streiks oder auch der zunehmende Fahrermangel. Weiter profitiert der DFDS-Standort von der positiven Handelsentwicklung Englands mit den osteuropäischen Ländern Polen, Tschechien und der Slowakei. Diese Märkte sind im Hinterlandverkehr schnell von Cuxhaven aus erreichbar.   (CE)